Außerdem wird der kollektivvertragliche Mindestlohn bzw. das Mindestgrundgehalt von derzeit 1.915 auf 2.000 Euro brutto pro Monat erhöht. Die Zulagen steigen um 2,6 Prozent, die Lehrlingsentschädigungen um 2,7 Prozent und die Diäten um 2,0 Prozent. Das gab der Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) am Abend in einer Aussendung bekannt.
Die Einigung auf den Vertrag für die rund 130.000 Beschäftigten erfolgte nach elfstündigen Verhandlungen in der Bundeswirtschaftskammer in Wien. Die Gewerkschaft hatte für Dienstag vorsorglich bereits Betriebsversammlungen einberufen.
Fachverband und Gewerkschaft zeigen sich zufrieden
FMTI-Obmann Christian Knill reagierte zufrieden: „Der Abschluss bedeutet eine deutliche Reallohnerhöhung und ist eine klare Anerkennung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die KV-Verhandlungen fanden heuer unter schwierigen Rahmenbedingungen statt. Nach einigen guten Wachstumsjahren sind die Aussichten für dieses und das nächste Jahr deutlich eingetrübt, viele Betriebe bereiten sich auf Umsatzrückgänge vor. Das mussten wir berücksichtigen, und es war nicht leicht, die Gewerkschaften an ihre Verantwortung für den Standort zu erinnern“, so Knill in einer Aussendung.

Auch die Gewerkschaften GPA-djp und PRO-GE zeigten sich zufrieden. Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sei das eine „sehr erfolgreiche Lohn- und Gehaltsrunde“ gewesen, hieß es von den Chefverhandlern der Gewerkschaften, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp). „Bei einer Inflationsrate von 1,77 Prozent bedeutet der Abschluss einen ordentlichen Reallohnzuwachs und ist mit Blick auf Kaufkraft und Konjunktur volkswirtschaftlich enorm wichtig. Der neue Mindestlohn mit 2.000 Euro hat eine enorme sozialpolitische Signalwirkung“, so Wimmer und Dürtscher.
Verhandlungen im Vorjahr gingen über sieben Runden
Im vergangenen Jahr dauerte es sieben Verhandlungsrunden und einen Warnstreik, bis sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter auf ein durchschnittliches Lohn- und Gehaltsplus von 3,5 Prozent einigten. Damals hatte die Arbeitszeitflexibilisierung der ÖVP-FPÖ-Regierung mit der Möglichkeit für einen Zwölfstundentag und eine 60-Stunden-Woche bei der Gewerkschaft für Aufregung gesorgt. Auch 2017 dauerten die Metaller-KV-Verhandlungen mit sechs Runden besonders lange. Schneller ging es mit vier Runden im Jahr 2016, 2015 brauchte man nur drei Verhandlungsrunden, und 2014 waren es vier Runden.
Bei Handel-KV spießt es sich
Im Handel dagegen stehen die Zeichen derzeit auf Sturm. Dienstagnachmittag startet die zweite Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die 413.000 Angestellten und 15.000 Lehrlinge im Handel. Vergangenen Dienstag ging die erste Verhandlungsrunde ohne Ergebnis zu Ende.
Die Gewerkschaft fordert weiter ein Gehaltsplus von durchschnittlich 4,4 Prozent, drei zusätzliche freie Tage und 130 Euro Schulstartgeld für Lehrlinge. „Der Handel braucht motiviertes und vor allem gesundes Personal, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden“, so der gewerkschaftliche Verhandler Martin Müllauer. Die Arbeitgeber bezeichneten vergangene Woche das Forderungspaket als „unrealistisch“. Allein die drei freien Tage würden den Handel mit mehr als 150 Mio. Euro pro Jahr belasten.