Original Play: Ruf nach Schutzrichtlinien

Nach Kritik am Verein Original Play, bei dessen Kursen fremde Erwachsene mit Kindern und Jugendlichen rangeln und spielen, haben Kinderschutzeinrichtungen heute verpflichtende und überprüfbare Kinderschutzstandards gefordert. Unterdessen kündigte Original Play an, die „Methode und ihre Regeln, die Ausbildung und die institutionellen Rahmenbedingungen für die Workshops“ zu überprüfen.

Verein kündigt Kooperation mit Behörden an

Außerdem arbeite der Verein „gemeinsam mit den zuständigen Behörden und mit Kinder- und Gewaltschutzeinrichtungen an der vollständigen Aufklärung von Vorwürfen, aber auch an jenen Schritten und Rahmenbedingungen, die es braucht, um unsere und ähnliche Angebote sicherer zu machen“, hieß es heute in einer Aussendung von Original Play.

Die aktuellen Vorwürfe würden sehr ernst genommen, „auch wenn in Österreich kein Fall von Übergriffen oder Missbrauch bekannt ist“. Der Verein gab sich allerdings erschüttert über „die pauschale Ablehnung unseres Angebots“, die aktuellen Diskussionen würden „bis hin zu Mord- und Gewaltdrohungen an Vertreter unseres Vereins“ führen.

„Auseinandersetzung mit Risiken“

Die Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Rechte der Kinder vor sexueller Ausbeutung ECPAT Österreich und der Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren sprachen sich für die Einführung verbindlicher Kinderschutzrichtlinien für Organisationen aus.

„Kinderschutzrichtlinien bzw. Kinderschutzkonzepte für Organisationen, die mit Kindern arbeiten, machen eine intensive Auseinandersetzung mit den Risiken für Kinder durch das eigene Angebot notwendig und beinhalten eine Fülle von präventiven Maßnahmen, um etwaigen Risiken zu begegnen“, sagten die Geschäftsführerinnen, Martina Wolf (Österreichische Kinderschutzzentren) und Astrid Winkler (ECPAT Österreich).

Ein Großteil der Schulen und Kindergärten, in denen „Original Play“ in Österreich angeboten wurde, setzte die Zusammenarbeit mit dem Verein bereits vorübergehend aus. Das körperbetonte Spielen war in über 100 Einrichtungen angeboten worden. Mehrere Bundesländer verbaten bereits die Zusammenarbeit bzw. rieten dazu, „Original Play“ nicht mehr in Kinder- und Jugendeinrichtungen anzubieten. Am Montag leitete die Volksanwaltschaft ein Prüfverfahren ein.