Lagarde ist erste Frau an EZB-Spitze

Mit dem Amtsantritt von Christine Lagarde als Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) hat eine neue Ära bei der Notenbank begonnen. Die Juristin und frühere Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) übernahm gestern offiziell die Geschäfte. Sie löste Mario Draghi an der EZB-Spitze ab, dessen achtjährige Amtszeit am 31. Oktober endete.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde
Reuters/Boris Roessler

Damit bestimmt erstmals eine Frau die Geschicke der mächtigen Zentralbank, die über die Geldpolitik für den gemeinsamen Währungsraum mit seinen 19 Ländern entscheidet.

„Raus aus der Kohle – raus aus Atom“

Gegen die Politik der Notenbank demonstrierten Globalisierungskritiker und -kritikerinnen von Attac sowie die Klimabewegungen „Fridays for Future“ und „Extinction Rebellion“. Sie forderten, unter anderem bei künftigen Anleihekäufen der EZB soziale Kriterien sowie Umwelt- und Klimaschutz zu berücksichtigen.

Proteste gegen Christine Lagarde vor der ZZB in Frankfurt
APA/Boris Roessler

„Raus aus der Kohle – raus aus Atom“, skandierten Aktivisten von Attac. Die Notenbank solle keine Anleihen mehr von Firmen kaufen, deren Geschäfte auf fossilen Energien wie Kohle und Rohöl beruhen. Nach Polizeischätzungen beteiligten sich etwa 200 Menschen an der friedlichen Kundgebung vor dem EZB-Gebäude in Frankfurt.

Ultralockere Geldpolitik vor Fortsetzung

Lagarde, ehemals französische Finanzministerin, hatte bereits Sympathie für eine Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik der EZB erkennen lassen. Allerdings will sie mögliche negative Folgen und Nebeneffekte des EZB-Kurses genauer in den Blick nehmen. Die Sorgen der Menschen müssten beachtet werden.