Ruf nach Schließung von bosnischem Flüchtlingslager Vucjak

Der Chef der EU-Delegation in Bosnien-Herzegowina, Johann Sattler, hat die umgehende Schließung des Flüchtlingslagers Vucjak bei Bihac gefordert. „Vucjak muss dringend geschlossen werden“, teilte Sattler nach einem Treffen mit Lokalpolitikern im nordwestbosnischen Bihac über Twitter mit.

„Dieser Ort ist (für die Unterbringung von Menschen) ungeeignet und aus hygienischen Gründen inakzeptabel“, zitierten ihn bosnische Medien. Vucjak war im Juni von der Stadtverwaltung Bihac als improvisiertes Lager errichtet worden, um jene Menschen dorthin zu bringen, die in den überfüllten regulären Lagern nicht mehr unterkamen.

Lager auf Mülldeponie

Es liegt auf einer ehemaligen Mülldeponie, hat keinen Strom- und Wasseranschluss und besteht aus Zelten, die nicht geheizt werden können. Den regulären Lagern, die von internationalen Hilfsorganisationen betrieben werden, droht wiederum die Schließung, weil die Pachtverträge auslaufen.

Im Raum Bihac halten sich derzeit mehrere tausend Personen auf, die darauf hoffen, sich über die nahe „grüne“ Grenze ins EU-Land Kroatien durchschlagen zu können. Bosnien ist eines der wichtigsten Transitländer auf der „Balkan-Route“, seit deren frühere Hauptvariante, die von Griechenland über Nordmazedonien, Serbien und Ungarn geführt hatte, im Jahr 2016 weitgehend geschlossen wurde.