Die Ausgaben für Konsumzwecke summieren sich laut einer Studie des Wiener Unternehmens RegioData, spezialisiert auf regionale Wirtschaftsdaten, auf 22.700 Euro pro Kopf und Jahr. Im europäischen Vergleich von zehn Ländern liege Österreich damit auf Platz sieben, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Presseaussendung.
Spitzenreiter ist die Schweiz mit über 35.000 Euro, auf dem zehnten Platz liegt mit knapp über 20.000 Euro Schweden. Deutschland liegt auf Platz acht hinter Österreich. In den letzten zehn Jahren seien diese Gesamtausgaben für Konsum um 26 Prozent gestiegen, auch inflationsbereinigt bedeute das ein Plus.
Nicht ohne Schattenseite
Eine – ebenfalls am Dienstag veröffentlichte – Studie der Statistik Austria zur Frage „Wie geht’s Österreich?“ attestiert dem Land einen realen Anstieg der Haushaltseinkommen und Konsumausgaben im letzten Jahr sowie Platz vier beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in Kaufkraftstandards (KKS).
Mit Hilfe dieser kann, einfach gesagt, verglichen werden, wie viel sich die Menschen in Ländern mit unterschiedlichen Preisniveaus leisten können. Ganz vorne lag hier laut Daten von Eurostat im Vorjahr Luxemburg, Deutschland zwei Plätze hinter Österreich. Allerdings, hieß es dazu, gehe der Wohlstand auf Kosten der Umwelt – mehr dazu in science.ORF.at.
Veränderte Präferenzen
In den letzten Jahren stark verändert habe sich die Verteilung, wofür Geld ausgegeben wird, die Ausgabenstruktur, heißt es von RegioData. Ganz vorne lägen Essen bzw., wenn man Kosten für Heizung und Energie dazuzähle, Wohnen. Der Ausgabenanteil für Ernährung sei in den letzten Jahren von 15 auf 17 Prozent gestiegen und liege aktuell bei im Schnitt 3.900 Euro pro Kopf und Jahr.

Ähnlich die Entwicklung beim Wohnen, die Kosten beliefen sich hier auf 3.800 Euro, wobei sich das für viele, etwa Alleinlebende, kaum ausgeht. Heizung und Strom dazugerechnet, summierten sich die Kosten auf 21 Prozent der jährlichen Konsumausgaben, gemeint sind damit Anschaffungen und Dienstleistungen.
Für Verkehr sowie Erholung und Bildung werde mit 3.100 bzw. 2.400 Euro dagegen nicht mehr ausgegeben als vor zehn Jahren. Für „klassische“ Konsumprodukte wie Kleidung, Schuhe und Möbel (gemeinsam 3.100 Euro) würde heute sogar weniger Geld ausgegeben als früher.
Mehr Ausgaben für Essen
Deutlich mehr Geld als noch vor zehn Jahren werde aktuell für Ernährung ausgegeben, nämlich um 45 Prozent mehr, heißt es in der RegioData-Aussendung. Das liege vor allem daran, dass heute viel öfter (plus 67 Prozent) auswärts gegessen werde als früher: Heute würden 34 Prozent des Geldes für Essen in Gasthaus und Restaurant ausgegeben, vor zehn Jahren seien es 29 gewesen. Das liege nicht nur an der heutigen Arbeitswelt. Die Systemgastronomie etwa treffe den Geschmack der Kundschaft und erfülle die „Anforderungen des modernen Verbrauchers“, angefangen von schnellem Billigem über trendige vegane Angebote bis hin zu „gediegeneren Wohlfühlrestaurants“ mit Steak und Sushi auf der Speisekarte.
Beim Wohnen Anstieg „überdurchschnittlich“
Mitverantwortlich für den Anstieg sei der Trend hin zu gesünderer Ernährung, der Konsumentinnen und Konsumenten öfter als früher zu Bioprodukten greifen lasse, schreibt RegioData. Es würde vor allem mehr Obst, Gemüse von regionalen Bioproduzenten konsumiert, deutlich weniger als die Ausgabe dafür stiegen die für Tiefkühlkost, Fleisch und alkoholische Getränke.
„Überdurchschnittlich“ gestiegen, nämlich um 41 Prozent, seien die Kosten für Wohnen, wobei der „Löwenanteil“ für Mieten (netto, ohne Betriebskosten) ausgegeben wird, im Schnitt wiederum 2.500 Euro pro Jahr. Vergleichsweise moderat fallen im Vergleich dazu die Kosten für Kleidung aus. Männer geben dafür laut Studie pro Jahr 280, Frauen 400 Euro aus. Früher hätten Männer vergleichsweise noch weniger in Bekleidung investiert.