Proteste in Bolivien: Bürgermeisterin Haar abgeschnitten

Die sozialen Proteste in Bolivien sind in einer Kleinstadt in eine brutale Attacke auf die Bürgermeisterin ausgeartet. Demonstranten schleppten die Frau barfuß durch die Straßen, goßen ihr rote Farbe über den Kopf und schnitten ihr die Haare ab.

Patricia Arce von der regierenden MAS-Partei wurde laut BBC nach mehreren Stunden der Polizei in Vinto übergeben. Es ist der letzte in einer Reihe gewalttätiger Zusammenstöße zwischen Regierungsunterstützern und -gegnern im Gefolge der umstrittenen Präsidentschaftswahl. Mindestens drei Menschen starben bisher bei den Protesten.

Gerücht löste Aufruhr aus

Eine Gruppe von Gegnerinnen und Gegnern der Regierung blockierte eine Brücke in Vinto in der zentralbolivianischen Provinz Cochabamba. Zuvor hatte sich das Gerücht verbreitet, zwei Oppositionsanhänger seien bei Zusammenstößen mit Anhängern des amtierenden Präsidenten Evo Morales getötet worden.

Sie warfen der Bürgermeisterin vor, Anhänger von Morales mit Bussen in die Stadt gebracht zu haben, um eine Straßenblockade zu durchbrechen. Tatsächlich kam eine Person dabei ums Leben.

„Mörderin, Mörderin“-Schreie

Unter den Schreien „Mörderin, Mörderin“ zogen maskierte Männer sie barfuß durch die Straßen bis zur Brücke. Dort zwangen sie Arce, sich niederzuknien, schnitten ihr die Haare ab und goßen rote Farbe über ihren Kopf. Sie zwangen sie zudem, ein Rücktrittsschreiben zu unterschreiben.

Seit der umstrittenen Präsidentenwahl in Bolivien am 20. Oktober liefern sich die politischen Lager des südamerikanischen Landes erbitterte Auseinandersetzungen. Regierungsgegner zweifeln den Sieg von Präsident Morales in der ersten Runde an und fordern eine Überprüfung der Wahl.