Ein Plakat mit einem durchgestrichenen Bild von Peter Handke
APA/AFP/Armend Nimani
Offener Brief

Kritik an „Anti-Handke-Propaganda“

Mehrere österreichische Schriftsteller und Autorinnen kritisieren in einem am Freitag veröffentlichten offenen Brief die „Anti-Handke-Propaganda“ der vergangenen Tage und Wochen. Die Kritik an Handke habe längst den Boden vertretbarer Auseinandersetzungen unter den Füßen verloren, hieß es unter anderem.

Unterzeichnet wurde der Brief von den Autoren Daniel Wisser und Doron Rabinovici sowie von Autorin Julya Rabinowich. Auch IG-Autorinnen-Autoren-Geschäftsführer Gerhard Ruiss und der Germanist und Bachmannpreis-Juror Klaus Kastberger haben unterschrieben.

Die Kritik an Handke bestehe nur noch aus Hass, Missgunst, Unterstellungen, Verzerrungen und Ähnlichem mehr, sie sei zu einer „Anti-Handke-Propaganda“ verkommen, der jedes Mittel recht sei, um gegen Peter Handke recht zu behalten, heißt es in dem Schreiben, an dessen Ende weitere Autoren und Schriftstellerinen dazu aufgerufen werden, sich dem Protest anzuschließen.

Autoren kritisieren Medien

„Es ist bestürzend, welcher Hass sich über einen Autor und sein Lebenswerk ergießt, der konsequent und radikal ohne erkennbaren Vorteil für sich selbst, vielmehr sogar noch zum eigenen Schaden, die Autonomie seiner schriftstellerischen Existenz gegen die an ihn und alle anderen Schriftsteller/innen gerichteten Erwartungshaltungen behauptet“, so die Autoren und Autorinnen weiter.

Die „Anti-Handke-Propaganda“ rechne nicht nur mit Handke ab, „sie rechnet mit jedem störenden Einfluss in öffentlichen Auseinandersetzungen von Autorenseite ab“, heißt es im Schreiben der Unterstützer und Unterstützerinnen.

Man habe sich in der Vergangenheit „nicht mit unseren ausgebürgerten Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern solidarisiert, um jetzt eine angezettelte Ausbürgerungsdebatte um Peter Handke bei uns stillschweigend zu übergehen“, so das Fazit. „Der Wille zum Totalitarismus selbst bei sich für liberal haltenden Medien ist nur noch erschreckend.“