Sowohl Regisseur Roman Polanski mit „J’accuse“ als auch Pedro Almodovar mit „Leid und Herrlichkeit“ dürfen sich beim 32. Europäischen Filmpreis Hoffnungen auf Auszeichnungen in mehreren Kategorien machen. Chancen auf die Trophäe für den besten Film hat überdies das deutsche Drama „Systemsprenger“, wie heute in Sevilla mitgeteilt wurde.
Als Kandidaten für den besten europäischen Film wurden neben diesen drei Werken auch „Les Miserables“ von Ladj Ly, „Il Traditore“ von Marco Bellocchio sowie „The Favourite“ von Yorgos Lanthimos genannt. Das Historiendrama brachte dem griechischen Filmemacher überdies eine Nominierung als bester Regisseur ein.
Nominierungen für Viennale-Eröffnungsfilm
Hierfür wurden auch Almodovar, Bellocchio, Polanski sowie Celine Sciamma genannt. Ihr „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ hatte erst kürzlich das heimische Filmfestival Viennale eröffnet. Und die im 18. Jahrhundert angesiedelte Geschichte über die Liebesbeziehung zwischen einer Malerin und einer jungen Adeligen brachte auch den beiden Hauptdarstellerinnen Noemie Merlant und Adele Haenel Nennungen in der Kategorie „Beste Schauspielerin“.
Sie messen sich mit Oscar-Preisträgerin Olivia Colman („The Favourite“), Trine Dyrholm („Queen of Hearts“), Viktoria Miroshnichenko („Beanpole“) sowie der erst elfjährigen Helena Zengel, die in „Systemsprenger“ überzeugen konnte.
Nominierungen für besten Schauspieler
Namhaft liest sich auch die Liste der Kandidaten für den besten Schauspieler des Jahres: Antonio Banderas („Leid und Herrlichkeit“) und Jean Dujardin („J’accuse“) treffen auf Pierfrancesco Favino („Il Traditore“), Levan Gelbakhiani („Als wir tanzten“), Alexander Scheer („Gundermann“) sowie Ingvar E. Sigurdsson („A White, White Day“). Um den Preis für das beste Drehbuch rittern unter anderem Almodovar, Polanski gemeinsam mit Robert Harris sowie Celine Sciamma.
Der in Frankreich lebende Polanski wird in den USA polizeilich gesucht. Er gab zu, im Jahr 1977 die damals 13-jährige Samantha Geimer unter Drogen gesetzt und sie dann sexuell missbraucht zu haben. Vor einer möglichen Verurteilung floh er ein Jahr später aus den USA und lebt mittlerweile in Frankreich. Im Zuge der „#MeToo“-Bewegung schloss ihn die Oscar-Akademie 2018 aus.
Die Verleihung der Europäischen Filmpreise, die alternierend in Berlin und einer anderen europäischen Metropole stattfindet, geht heuer am 7. Dezember in der deutschen Hauptstadt Berlin über die Bühne. Bereits vor der Bekanntgabe der Nominierungen stand fest, dass die Europäische Filmakademie (EFA) den deutschen Regisseur Werner Herzog für sein Lebenswerk, die französische Schauspielerin Juliette Binoche für ihr Engagement fürs Kino und die Macher der Fernsehserie „Babylon Berlin“ in der neuen Preiskategorie für erfolgreiche Serien auszeichnen will.