Australische Feuerwehrleute bekämpfen einen Brand
Reuters/AAP Image/Shane Chalker
Buschfeuer in Australien

Höchste Warnstufe für Sydney

Die Buschfeuer in Australien nehmen jetzt auch auf die Metropole Sydney Kurs. Die Feuerwehr im Bundesstaat New South Wales gab für Dienstag nun die höchste Warnstufe für den Großraum der Stadt aus – das erste Mal überhaupt seit Einführung der Gefahrenklassen im Jahr 2009. Auch in anderen Teilen des Landes ist die Gefahr weiter extrem hoch.

Die Feuerwehr New South Wales schrieb in ihrer Warnung, dass „Leben und Häuser in Gefahr“ seien. Für den Großraum Sydney wurde die höchste der sechs Warnstufen, „katastrophal“, prognostiziert. Starker Wind und geringe Luftfeuchtigkeit würden die Situation zusätzlich verschärfen, hieß es von den Behörden. Schulen seien geschlossen worden, die Feuerwehr empfehle, sich in größere Ortschaften und Einkaufszentren zu begeben, sich jedenfalls von Buschlandgebieten fernzuhalten, schrieb der australische Rundfunk ABC.

Von den ehemals über 100 Bränden würden noch immer über 60 Feuer weiterbrennen, berichtete ABC. In einigen Regionen kam es in der Nacht auf Sonntag unterdessen zu einer vorübergehenden Abkühlung – man bereitet sich nun aber auf die kommende Woche vor, in der die Wetterbedingungen die Brände wieder begünstigen könnten.

Hilfe aus dem Ausland könnte angefordert werden

Der Chef der Einsatzkräfte in New South Wales sagte, dass das Wetter noch verheerender als am Freitag sein könnte, als die Brände mehrere Menschenleben forderten. „Nicht nur, dass das Wetter schlimmer wird, es betrifft jetzt auch einen viel größeren Teil als nur den Nordosten von New South Wales“, so Shane Fitzsimmons.

Durch Brände orange gefärbter Himmel in Port Macquarie (Australien)
Reuters/Social Media
Die Brände in New South Wales wüten seit mehreren Tagen

Neben 1.300 Einsatzkräften aus Australien und Neuseeland, die momentan im Einsatz sind, stehe man nun auch in Kontakt mit den Behörden anderer Länder. Im Hinblick auf Dienstag könnte man Hilfe aus Kanada und den USA anfordern, auch das australische Militär könnte zum Einsatz kommen, so Fitzsimmons.

Premier besuchte Betroffene

Australiens Premierminister Scott Morrison besuchte unterdessen am Sonntag das Krisengebiet, darunter auch ein Evakuierungszentrum, das für Betroffene eingerichtet wurde. Er sagte, er sei „nie stolzer“ auf die Australier als in solchen Momenten. „Sie zeigen einfach unglaublichen Geist, unglaubliches Herz, unglaubliche Großzügigkeit“, so Morrison. Betroffenen stellte er eine Notfallzahlung von 1.000 australischen Dollar (rund 620 Euro) für Erwachsene und 400 Dollar für Kinder in Aussicht.

Morrison weicht Frage nach Klimawandel aus

Den Buschfeuern gingen eine ungewöhnlich lange Dürre, starker Wind, geringe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen voraus. Für den anstehenden Sommer in Australien bereitet sich das Land auf Temperaturen in Rekordhöhe vor. Das warf in Australien auch Fragen nach der Rolle des Klimawandels bei den Buschfeuern auf.

Premier Morrison wich am Samstag der Frage von Journalisten jedoch aus. „Meine einzigen Gedanken sind heute bei denen, die ihr Leben und ihre Familien verloren haben, bei den Feuerwehrleuten, die die Brände bekämpfen (und) bei der Reaktion, die jetzt geleistet werden muss“, so Morrison.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Australische Feuerwehrleute beim Versuch, ein Großfeuer zu löschen
APA/AFP/Peter Parks
Die Feuerwehr, wie hier in Taree, versucht, die Brände in den Griff zu bekommen
Ein Großfeuer bedroht Häuser
APA/AFP/Kelly-Ann Oosterbeek
Mittlerweile wurden mehr als 100 Häuser durch die Feuer zerstört
Ein Hubschrauber beim Versuch, ein Großfeuer zu löschen
Reuters/AAP Image/Shane
Unterstützung wurde auch aus der Luft angefordert
Zerstörte Gebäude nach Buschfeuer in Australien
APA/AFP/Peter Parks
Die Feuer hinterließen in einigen Ortschaften eine Spur der Verwüstung

Anders äußerste sich Carol Sparks, Bürgermeisterin einer der betroffenen Orte. „Wir sind so sehr von Dürre und dem Mangel an Regen betroffen“, sagte sie. „Es ist der Klimawandel, daran besteht kein Zweifel. Das ganze Land wird davon betroffen sein. Wir müssen einen ernsthaften Blick auf unsere Zukunft werfen“, zitierte der „Guardian“ die Bürgermeisterin.

Bisher drei Todesopfer

Bisher kamen aufgrund der Feuer drei Menschen ums Leben. Zwei Tote wurden bei einem Brand in der Region Kangawalla an der Nordküste von New South Wales gefunden. Eine Leiche wurde in einem ausgebrannten Auto entdeckt, eine weitere Frau starb an den Folgen schwerer Verbrennungen im Krankenhaus. Eine dritte Person wurde bei einem anderen Brand in Taree, ebenfalls an der Nordküste, tot geborgen, nachdem dort am Samstagnachmittag ein Brand ausgebrochen war. Mehr als 150 Häuser wurden zerstört.