Die Feuerwehr New South Wales schrieb in ihrer Warnung, dass „Leben und Häuser in Gefahr“ seien. Für den Großraum Sydney wurde die höchste der sechs Warnstufen, „katastrophal“, prognostiziert. Starker Wind und geringe Luftfeuchtigkeit würden die Situation zusätzlich verschärfen, hieß es von den Behörden. Schulen seien geschlossen worden, die Feuerwehr empfehle, sich in größere Ortschaften und Einkaufszentren zu begeben, sich jedenfalls von Buschlandgebieten fernzuhalten, schrieb der australische Rundfunk ABC.
Von den ehemals über 100 Bränden würden noch immer über 60 Feuer weiterbrennen, berichtete ABC. In einigen Regionen kam es in der Nacht auf Sonntag unterdessen zu einer vorübergehenden Abkühlung – man bereitet sich nun aber auf die kommende Woche vor, in der die Wetterbedingungen die Brände wieder begünstigen könnten.
Hilfe aus dem Ausland könnte angefordert werden
Der Chef der Einsatzkräfte in New South Wales sagte, dass das Wetter noch verheerender als am Freitag sein könnte, als die Brände mehrere Menschenleben forderten. „Nicht nur, dass das Wetter schlimmer wird, es betrifft jetzt auch einen viel größeren Teil als nur den Nordosten von New South Wales“, so Shane Fitzsimmons.
Neben 1.300 Einsatzkräften aus Australien und Neuseeland, die momentan im Einsatz sind, stehe man nun auch in Kontakt mit den Behörden anderer Länder. Im Hinblick auf Dienstag könnte man Hilfe aus Kanada und den USA anfordern, auch das australische Militär könnte zum Einsatz kommen, so Fitzsimmons.
Premier besuchte Betroffene
Australiens Premierminister Scott Morrison besuchte unterdessen am Sonntag das Krisengebiet, darunter auch ein Evakuierungszentrum, das für Betroffene eingerichtet wurde. Er sagte, er sei „nie stolzer“ auf die Australier als in solchen Momenten. „Sie zeigen einfach unglaublichen Geist, unglaubliches Herz, unglaubliche Großzügigkeit“, so Morrison. Betroffenen stellte er eine Notfallzahlung von 1.000 australischen Dollar (rund 620 Euro) für Erwachsene und 400 Dollar für Kinder in Aussicht.
Morrison weicht Frage nach Klimawandel aus
Den Buschfeuern gingen eine ungewöhnlich lange Dürre, starker Wind, geringe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen voraus. Für den anstehenden Sommer in Australien bereitet sich das Land auf Temperaturen in Rekordhöhe vor. Das warf in Australien auch Fragen nach der Rolle des Klimawandels bei den Buschfeuern auf.
Premier Morrison wich am Samstag der Frage von Journalisten jedoch aus. „Meine einzigen Gedanken sind heute bei denen, die ihr Leben und ihre Familien verloren haben, bei den Feuerwehrleuten, die die Brände bekämpfen (und) bei der Reaktion, die jetzt geleistet werden muss“, so Morrison.
Anders äußerste sich Carol Sparks, Bürgermeisterin einer der betroffenen Orte. „Wir sind so sehr von Dürre und dem Mangel an Regen betroffen“, sagte sie. „Es ist der Klimawandel, daran besteht kein Zweifel. Das ganze Land wird davon betroffen sein. Wir müssen einen ernsthaften Blick auf unsere Zukunft werfen“, zitierte der „Guardian“ die Bürgermeisterin.
Bisher drei Todesopfer
Bisher kamen aufgrund der Feuer drei Menschen ums Leben. Zwei Tote wurden bei einem Brand in der Region Kangawalla an der Nordküste von New South Wales gefunden. Eine Leiche wurde in einem ausgebrannten Auto entdeckt, eine weitere Frau starb an den Folgen schwerer Verbrennungen im Krankenhaus. Eine dritte Person wurde bei einem anderen Brand in Taree, ebenfalls an der Nordküste, tot geborgen, nachdem dort am Samstagnachmittag ein Brand ausgebrochen war. Mehr als 150 Häuser wurden zerstört.