Ein Beluga-Wal wird von einem Schiff ins Meer gehievt
APTN
Russland

Letzte Wale aus „Gefängnis“ freigelassen

Monatelang wurden rund hundert Wale im Osten Russlands auf engstem Raum gefangen gehalten. Nun sind alle Tiere wieder in Freiheit. Laut dem russischen Forschungsinstitut für Fischerei und Meereskunde wurden die letzten 31 Belugas am Sonntag in einer Bucht am Japanischen Meer freigelassen.

Eigentlich hätte es bereits im Oktober so weit sein sollen. Doch schlechtes Wetter hatte die Aktion immer wieder verzögert. Der Transport auf der Straße und zu Wasser dauerte nach Angaben der Behörden sechs Tage. Die Wale sollten dort ausgesetzt werden, wo sie gefangen wurden. Wissenschaftler statteten mehrere Wale mit Sensoren aus, um zu verfolgen, wie sie sich im Meer zurechtfinden. Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte, dass sie den Transport nur aus der Ferne verfolgen durfte.

Die Orcas und Belugas waren über Monate auf engstem Raum in einer Anlage am Japanischen Meer in der Nähe von Wladiwostok eingesperrt. Als im vergangenen Jahr Fotos der in engen Becken eingepferchten Tiere an die Öffentlichkeit gelangten, war die Empörung groß. Prominente wie Schauspieler Leonardo DiCaprio und seine Kollegin Pamela Anderson schlossen sich dem Protest an.

Becken mit Beluga-Walen auf einem Schiff
Reuters/Greenpeace Russia
Einen Teil des Weges legten die Wale an Bord eines Schiffs zurück

Tierschützerinnen und Tierschützer sprachen von einem „Walgefängnis“. Die Tiere dürften für den kommerziellen Verkauf nach China bestimmt gewesen sein. Die Becken wurden nach Angaben der Wal- und Delfinschutzorganisation WDC von vier Firmen angemietet. Den Unternehmen war von den Behörden erlaubt worden, die Tiere für „Lehrzwecke“ zu fangen. Sie hätten zwischen 2013 und 2016 aber bereits 15 Orcas nach China verkauft.

Belugas in Freiheit entlassen

Am Sonntag wurden die letzten Wale in einer Bucht am Japanischen Meer in die Freiheit entlassen. (Videoquelle: APTN)

Putin schaltete sich in Causa ein

Im heurigen Frühjahr schaltete sich schließlich der russische Präsident Wladimir Putin in die Causa ein. Während der Fernsehsendung „Direkter Draht“, bei der Menschen aus Russland Putin Fragen stellen können, wurde dann im Juni verkündet, dass der Transport der ersten Tiere in Richtung Freiheit begonnen habe.

Luft des „Walgefängnisses“ im Februar dieses Jahres
APA/AFP/Sergei Petrov
Luftbild vom Februar 2019: In den kleinen Becken wurden die Wale gehalten

Der Fall beschäftigte auch die Justiz. Mehrere Firmen, welche die viel zu kleinen Becken angemietet hatten, wurden zu Geldstrafen verurteilt. Künftig soll der Fang von Walen zu nicht wissenschaftlichen Zwecken verboten werden. Orcas, auch bekannt als Schwertwale, und die als Belugas bezeichneten Weißwale sind hochintelligente Meeressäuger mit einem ausgeprägten Sozialleben.