Starker Raketenbeschuss auf Israel

Nach der gezielten Tötung eines mutmaßlichen Dschihadistenführers im Gazastreifen ist es heute zu einem heftigen Raketenbeschuss gekommen. Wie israelische Medien berichteten, wurden über 50 Raketen abgefeuert, von denen 20 abgefangen worden seien. Die Armee hatte zuvor im Gazastreifen den Kommandanten der Gruppe Islamischer Dschihad, Baha Abu al-Atta getötet.

Syrische Staatsmedien berichteten zudem, dass die israelische Luftwaffe auch das Haus eines Dschihad-Anführers in Damaskus angegriffen habe. Zwei Raketen hätten am Vormittag einen Wohnsitz von Akram Adschuri getroffen, meldete die staatliche syrische Agentur SANA. Neben Adschuris Sohn sei auch eine zweite Person ums Leben gekommen. Demnach wurden zehn Menschen verletzt. Israels Armee kommentiere die Berichte nicht, sagte ein Militärsprecher in Tel Aviv.

Bei einem weiteren gezielten Luftangriff der israelischen Armee im nördlichen Gazastreifen wurde mindestens ein weiterer militanter Palästinenser getötet. Nach Militärangaben waren zwei Mitglieder des Islamischen Dschihad auf einem Motorrad unterwegs. Sie hätten einen Raketenangriff auf Israel vorbereitet.

Rakete trifft Haus in Israel

Medienberichten zufolge war vor allem die nahe am Gazastreifen gelegene Stadt Sderot und ihr Umfeld von den Raketenangriffen betroffen. Eine Rakete soll direkt in ein Haus in Netivot eingeschlagen haben. Das Gebäude sei schwer beschädigt worden, es sei aber niemand verletzt worden.

Karte zeigt neue Eskalation im Nahohstkonflikt
Grafik: APA/ORF.at

Das israelische Fernsehen zeigte auch ein Video, auf dem zu sehen war, wie eine Rakete dicht neben fahrenden Autos auf einer Schnellstraße nahe Gan Javne südlich von Tel Aviv einschlug. Dabei sei ein Mann leicht verletzt worden.

Nach Angaben von Sanitätern schwebte ein achtjähriges israelisches Mädchen nach einem Raketenangriff in Lebensgefahr. Sie habe das Bewusstsein verloren, nachdem Warnsirenen in Chulon südlich von Tel Aviv heulten, hieß es in einer Mitteilung. Sanitäter hätten sie wiederbelebt und in ein Krankenhaus gebracht. Sie sei in kritischem Zustand.

Netanjahu: „Kühler Kopf“ gefragt

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, dass die Auseinandersetzungen mit den militanten Palästinensern „eine gewisse Zeit dauern“ könnten. Nun seien „ein kühler Kopf und Durchhaltevermögen“ gefragt. Die Zeitung „Haaretz“ berichtete, dass sich Israel auf eine weitere Eskalation vorbereite, der Schulunterricht und alle nicht notwendigen Arbeiten in den vom Raketenbeschuss betroffenen Gebieten seien unterbrochen, schrieb die Tageszeitung „Haaretz“. Die Lokalbehörden hätten Schutzräume geöffnet.

Die israelischen Streitkräfte stellten sich nun auf mehrtägige Auseinandersetzungen ein, sagte auch Armeesprecher Jonathan Cornicus. Er betonte, dass der Angriff auf Baha Abu al-Atta keine Rückkehr zur umstrittenen Politik gezielter Tötungen von Feinden Israels darstelle. „Dieser israelische Angriff ist kein Hinweis auf einen Wechsel in der israelischen Politik“, so Cornicus. Das sei eine einzigartige Aktion gewesen, um „eine direkte Bedrohung“ abzuwenden.