Hongkong: Demonstranten legen Verkehr lahm

Den dritten Tag in Folge haben Demonstranten in Hongkong heute Teile des Berufsverkehrs lahmgelegt. Wie die Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ berichtete, wurde der Betrieb an zahlreichen U-Bahn-Stationen eingestellt, weil Demonstranten die Züge an der Weiterfahrt hinderten. Auch Straßenkreuzungen wurden erneut von den Protestierenden blockiert. Die Behinderungen sorgten dafür, dass viele Menschen zu spät zur Arbeit kamen. Mehrere Universitäten und Schulen sagten den Unterricht am Mittwoch ab.

Demonstrant mit Gasmaske und Regenschirm schaut auf den lahmgelegten Verkehr auf Tolo Highway
APA/AFP/Anthony Wallace

Hongkong hatte zu Beginn der Woche zwei der gewaltsamsten Tage seit Ausbruch der Proteste vor mehr als fünf Monaten erlebt. Insbesondere die Gelände mehrerer Universitäten wurden am Dienstag zu Kampfzonen. Ausschreitungen auf dem Campus der China University Hongkong dauerten bis zum späten Abend an. Auch am Mittwoch zeichneten sich dort nach lokalen Medienberichten neue Zusammenstöße ab.

Im Internet kursierten Aufrufe, mit den Blockaden an Arbeitstagen die Stadt zum Erliegen zu bringen und so den Druck auf die Regierung weiter zu erhöhen. Zuvor hatten sich die seit mehr als fünf Monaten andauernden Proteste vor allem auf die Wochenenden konzentriert. Die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungsregion richten sich gegen die Regierung: Die Hongkonger kritisieren unter anderem den wachsenden Einfluss Chinas auf die ehemalige Kronkolonie. Seit der Rückgabe an China 1997 wird Hongkong nach dem Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“ autonom regiert.