F: Proteste nach Selbstverbrennung eines Studenten

Nach der Selbstverbrennung eines Studenten in Frankreich weiten sich die Proteste gegen prekäre Lebensbedingungen aus. Die Hochschule in Lyon, an welcher der 22-Jährige studierte, blieb wegen einer Blockadeaktion heute geschlossen. Am Ministerium für höhere Bildung in Paris zerstörten Studierende ein Eingangstor. Der 22-Jährige lag mit lebensgefährlichen Verbrennungen weiter im Krankenhaus.

Der junge Mann hatte sich vergangene Woche vor einem Gebäude des Studentenwerks in Lyon im Osten Frankreichs angezündet. In einem Facebook-Eintrag sprach er von einer „politischen“ Tat und begründete diese mit seiner schwierigen sozialen Lage. Er wiederholte demnach zum dritten Mal ein Studienjahr und hatte sein Stipendium verloren.

Studenten bei Protesten in Lyon
APA/AFP/Philippe Desmazes

Seitdem gehen Studierende unter dem Schlagwort „Soziale Unsicherheit tötet“ in mehreren französischen Universitätsstädten auf die Straße. Der frühere sozialistische Präsident Francois Hollande wurde an einer Hochschule im nordfranzösischen Lille an einer Lesung gehindert. Studierende beschimpften ihn als „Mörder“ und zerrissen Seiten aus seinem neuen Buch. Der französische Innenstaatssekretär Laurent Nunez äußerte Verständnis „für die legitime Aufregung“ der Studenten, verurteilte aber jede Form von Gewalt aufs Schärfste.