4,6 Millionen Venezolaner auf der Flucht

Mehr als 4,6 Millionen Venezolaner und Venezolanerinnen befinden sich nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) derzeit auf der Flucht. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Flüchtlinge aus dem krisengeschüttelten Land bis 2020 auf bis zu 6,5 Millionen Menschen ansteigen werde, teilte die Organisation heute mit.

Das UNHCR sprach von der „größten Flucht- und Migrationsbewegung in der jüngeren Vergangenheit Südamerikas“. Weltweit gebe es kaum eine Region, aus der so viele Menschen geflüchtet seien.

Fluchtbewegung seit fünf Jahren

Ein Teil der Menschen habe das Land bereits nach der Wahl von Präsident Nicolas Maduro im April 2013 verlassen, sagte ein Sprecher der UNO-Flüchtlingshilfe. Der Großteil der Menschen sei jedoch erst ab 2014 geflohen. Damals begannen die heftigen Proteste gegen Maduro. Kritiker werfen dem linksnationalistischen Präsidenten ein Untergraben der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie Folter von politischen Gegnern vor.

UNHCR-Geschäftsführer Peter Rubenstrotz-Bauer verwies auf die enormen Risiken, denen die Menschen auf der Flucht ausgesetzt seien. So fehle es an Lebensmitteln und Wasser, zudem würden Flüchtlinge oft Opfer von Ausbeutung und sexuellen Übergriffen.

Ein Großteil der venezolanischen Flüchtlinge sucht dem UNHCR zufolge Schutz in anderen lateinamerikanischen Ländern wie den Nachbarländern Kolumbien und Brasilien, aber auch in Argentinien oder der Karibik.