Xi Jinping: Proteste gefährden Hongkongs Autonomiestatus

Chinas Staatschef Xi Jinping hat die gewaltsamen Proteste in Hongkong als Gefahr für das Prinzip „Ein Land – zwei Systeme“ bezeichnet. Die Gewalt stelle das Prinzip, dem der Sonderstatus der halbautonomen Finanzmetropole zugrunde liegt, „ernsthaft infrage“, sagte Xi gestern laut der staatlichen chinesischen „Volkszeitung“ bei einem Gipfeltreffen in Brasilia.

Das bei der Übergabe der britischen Kronkolonie Hongkong an China im Jahr 1997 verankerte Prinzip „Ein Land – zwei Systeme“ garantiert der Bevölkerung in Hongkong auf 50 Jahre Freiheiten, die auf dem chinesischen Festland nicht gewährt werden. Die Hongkonger Demokratiebewegung wirft der Führung in Peking allerdings vor, die zugesicherten Grundrechte wie Meinungs- und Pressefreiheit zunehmend einzuschränken.

Xi sagte in Brasilia, dass Peking die Hongkonger Regierung und Polizei weiterhin „nachdrücklich“ unterstütze. Die vordringlichste Aufgabe sei es nun, Gewalt und Chaos zu beenden und die Ordnung in Hongkong wieder herzustellen. Die Massenproteste in Hongkong dauern inzwischen seit sechs Monaten an.

Von Stein getroffener Mann gestorben

In Hongkong haben die Proteste unterdessen ein weiteres Todesopfer gefordert. Ein 70-jähriger, der von einem Stein am Kopf getroffen wurde, erlag seinen schweren Verletzungen, wie das behandelnde Krankenhaus mitteilte. Es ist bereits der zweite Todesfall binnen einer Woche. Am vergangenen Freitag war ein 22-jähriger Student gestorben, der bei gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei von einem Parkhaus gestürzt war.