Causa Erl: Kuhn konnte Kommission „nicht überzeugen“

Im September ist publik geworden, dass die Innsbrucker Staatsanwaltschaft in der Causa Erl weiter ermitteln muss. Das Justizministerium hatte weitere Erhebungen in Auftrag gegeben, nachdem die Anklagebehörde im Mai die Ermittlungen eigentlich abgeschlossen hatte. Ein Grund hierfür war der Bericht der Gleichbehandlungskommission, aus der die ORF-ZIB2 gestern erstmals konkret zitierte.

Die Gleichbehandlungskommission hatte in ihrem Gutachten festgestellt, dass eine sexuelle Belästigung durch den mittlerweile aus dem Amt geschiedenen künstlerischen Leiter von Erl, Gustav Kuhn, stattgefunden habe. Konkret heißt es laut ZIB2 im Bericht: „Die Antragstellerin konnte die Vorwürfe der sexuellen Belästigung […] glaubhaft darlegen. Zudem machte die Antragstellerin einen sehr betroffenen Eindruck, sie wirkte ehrlich verletzt.“

Ermittlungen in der Causa Festspiele Erl

Die Causa rund um die Festspiele Erl beschäftigen Behörden und Gerichte seit eineinhalb Jahren. Damals hat der Blogger Markus Wilhelm erstmals über angebliche sexuelle Übergriffe auf Sängerinnen durch Dirigent Gustav Kuhn berichtet.

Anders fällt die Beurteilung von Kuhn aus: „Herr Prof. Dr. Kuhn […] konnte den Senat nicht überzeugen, dass die von ihm vorgebrachten Tatsachen der Wahrheit entsprechen.“ Kuhn ließ hierzu über seinen Anwalt mitteilen, dass er bei seiner Position bleibe, dass die von fünf Sängerinnen erhobenen Vorwürfe unwahr seien.

Ermittlungen bis Mitte Dezember

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck wollte laut ZIB2 das Verfahren eigentlich einstellen. Nun rechne man seitens der öffentlichen Anklagebehörde damit, die Ermittlungen bis Mitte Dezember abzuschließen. Danach muss erneut ein Vorhabensbericht an das Justizministerium ergehen.

Die Causa Erl war im Februar 2018 ins Rollen gekommen. Der Tiroler Blogger Markus Wilhelm veröffentlichte damals Vorwürfe der sexuellen Belästigung und des Machtmissbrauchs gegen Kuhn. In einem offenen Brief warfen fünf Künstlerinnen dem Dirigenten schließlich namentlich „anhaltenden Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe“ während ihrer früheren Engagements vor. Kuhn bestritt die Vorwürfe, legte aber seine Funktionen zurück.