Nationalbank erwartet keine Rezession für Österreich

Die heimische Konjunktur kühlt sich ab. Im dritten Quartal ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) heuer im Vergleich zum zweiten Quartal auf 0,2 Prozent zurück. Für die beiden folgenden Quartale erwartet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) eine Seitwärtsbewegung, also ebenfalls jeweils 0,2 Prozent Wachstum. „Mit einem Abgleiten in die Rezession ist daher nicht zu rechnen“, teilte die OeNB nun mit.

Gegenüber ihrer vergangenen Vorausschau im August revidierte die Nationalbank ihre Wachstumserwartungen für das Schlussquartal 2019 in ihrer vierteljährlichen Kurzfristprognose nun aber um 0,1 Prozentpunkte nach unten. Für das Gesamtjahr ergebe sich ein realer BIP-Anstieg von 1,6 Prozent nach einem Plus von 2,3 Prozent im Vorjahr. Die OeNB ortet eine weiterhin schwache – aber positive – Wachstumsdynamik.

Brexit und Handelskonflikte könnten Konjunktur eintrüben

Allerdings könnten Risiken wie der anstehende Brexit, globale Handelskonflikte und ein weiterer Abschwung Deutschlands die Konjunktur in Österreich auch noch stärker eintrüben. Die genauen Modalitäten zum EU-Ausstieg der Briten seien „weiterhin unklar“, und der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China dämpfe die Welthandelsentwicklung. Österreichs Haupthandelspartner Deutschland sei von der Abkühlung des globalen Handels „stark betroffen“ und leide zusätzlich unter den Schwierigkeiten der Automobilindustrie.

Die österreichische Industrie stecke bereits seit dem Frühjahr in einer Rezession. Die Auftragslage hat sich in den vergangenen Monaten laut OeNB weiter verschlechtert. Die Kapazitätsauslastung in den Werken geht zurück, und die Investitionen werden zurückgeschraubt.

Der Wohnbau hingegen erweist sich weiterhin als Stütze der heimischen Wirtschaft. Angesichts der anhaltend hohen Nachfrage nach Wohnraum, günstiger Finanzierungsmöglichkeiten und steigender Immobilienpreise sei das Wachstum der Wohnbauinvestitionen „nach wie vor kräftig“. Weiters stabilisiere der Dienstleistungssektor das Wirtschaftswachstum auf niedrigem Niveau.

„Inlandskonjunktur verliert an Dynamik“

Die Ökonomen der UniCredit Bank Austria gehen für heuer nur noch von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5 Prozent aus nach einem wesentlich deutlicheren Plus von 2,4 Prozent im vergangenen Jahr.

„Die Inlandskonjunktur verliert an Dynamik“, so Chefökonom Stefan Bruckbauer heute. Die Stimmung in der Bauwirtschaft und im Dienstleistungssektor habe sich verschlechtert. „Und trotz der jüngst leichten Aufwärtsbewegung zeigt mittelfristig auch der Trend des Verbrauchervertrauens nach unten.“