Bei einer Bombenexplosion im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad ist gestern mindestens ein Mensch getötet worden. Mehr als ein Dutzend weitere Menschen wurden verletzt, als die unter einem Fahrzeug versteckte Bombe detonierte, wie die Sicherheitskräfte mitteilten. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuvor zwei Tote gemeldet.
Die Explosion ereignete sich in der Nähe des Tahrir-Platzes, der seit drei Wochen von Demonstranten belagert wird, die unter anderem einen Rücktritt der Regierung fordern. Trotz des Einsatzes von Gewalt durch die Sicherheitskräfte gehen seit Anfang Oktober Hunderttausende Menschen im Irak auf die Straße, um gegen die politischen Eliten zu protestieren, die sie für Korruption, Klientelismus und Misswirtschaft verantwortlich machen. Sie fordern nicht nur den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Abdel Adel Mahdi, sondern den Austausch der gesamten Eliten und eine Reform des politischen Systems.
Seit Beginn der Proteste Anfang Oktober wurden nach offiziellen Angaben bereits mehr als 330 Menschen getötet, die meisten von ihnen Demonstranten.