In Kärnten wurde für Obervellach im Mölltal, Reisseck und Berg im Drautal von den Behörden Sonntagabend der Zivilschutzalarm ausgelöst. In allen Gemeinden äußern sich die Auswirkungen auf eine andere Art und Weise. Es drohen Hänge abzurutschen. Bäche sind über die Ufer getreten. In Oberfellach wurden 15 Häuser evakuiert. Die Bewohner wurden zum Feuerwehrhauptquartier gebracht und werden in weitere Unterkünfte aufgeteilt. Ein Hang ist zum Teil abgerutscht. Es wird geraten bis zum Eintreffen der Feuerwehr in den Häusern zu bleiben.
In Kolbnitz in der Gemeinde Reisseck trat der Zandlacherbach über die Ufer. Alle Personen, die im Einzugsbereich wohnen, und noch die Möglichkeit haben, sollen das Nötigste zusammenpacken und die Häuser verlassen, oder sich ansonsten in den oberen Stock ihrer Häuser bewegen und dort auf weitere Anweisungen warten. Die Bevölkerung in der Gemeinde Berg wird aufgefordert, im Einzugsbereich des Berger Hauptbaches die Häuser nicht zu verlassen. Es droht eine Überflutung – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Einige Schulen bleiben geschlossen
Alle Bewohner und Bewohnerinnen der Gemeinde Flattach sind ebenso aufgefordert, in den Häusern zu bleiben. Immer wieder gehen Muren und Lawinen ab – mehr dazu in kaernten.ORF.at. In der Gemeinde Reißeck wurden eine Bäuerin und ihr Sohn bei einem Murenabgang verschüttet – mehr dazu in kaernten.ORF.at. Im Bezirk Spittal/Drau bleiben unterdessen am Montag die Schulen geschlossen. Auch im Bildungszentrum Lesachtal (Bezirk Hermagor) wird der Unterricht eingestellt. Vonseiten der Bildungsdirektion heißt es, dass es einen Notbetrieb für Kinder geben werde.
Wegen Unwetterschäden sind für Fernverkehrszüge auf der Tauernstrecke zwischen Schwarzach-St. Veit und Spittal-Millstättersee derzeit keine Fahrten möglich. Über die Tauernautobahn wurde für Fernverkehrszüge ein Schienenersatzverkehr zwischen Bischofshofen und Villach Hbf eingerichtet. In Bad Gastein sitzen 250 Kärntner fest.
Warnung für Salzburger Orte
Auch die Menschen in Muhr (Lungau), Großarl, Hüttschlag und Bad Hofgastein (alle im Salzburger Pongau) sollten ihre Häuser nicht verlassen. Nach einer eher ruhigen Nacht hielt Regen die ehrenamtlichen Feuerwehrleute seit Sonntagfrüh weiter auf Trab. Hunderte sind auch im Salzburger Pinzgau unterwegs, um die Bevölkerung zu schützen. Die Bezirkshauptmannschaft Pongau informierte die Bevölkerung der Marktgemeinde Bad Hofgastein, dass sich die Bewohner von Gebäuden in Hanglagen bis auf Weiteres in das erste Obergeschoß begeben und dort talseitig aufhalten sollen – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
In Zell am See, Bruck, Fusch und Taxenbach (Pinzgau) mussten Sonntag insgesamt 25 Häuser wegen akuter Murengefahr evakuiert werden. Mehr als 150 Personen sind im Pinzgau laut Bezirkshauptmannschaft Zell in ihren Häusern weiter abgeschnitten und nicht über die Straßen erreichbar. Auch im Pongau – in Gemeinden des Gasteinertals, Großarl, Hüttschlag und im Raum Goldegg und St. Veit – gibt es zahlreiche Hochwasser- und Mureneinsätze der Feuerwehren. Gleiches gilt im Lungau für die Gemeinden Muhr, Ramingstein und Zederhaus.
Lawinengefahr in Salzburg und Kärnten
Die Lawinengefahr in den Hohen Tauern war zudem groß, in den Niederen Tauern und in den Lungauer Nockbergen erheblich. Der Katastrophenschutz des Landes empfahl, in den betroffenen Gebieten nicht notwendige Autofahrten zu vermeiden und die Gefahr von Dachlawinen zu beachten.
In den letzten Stunden fielen im Lesachtal zwischen 30 und 40 Zentimeter Neuschnee, es herrscht Lawinenwarnstufe vier. Bürgermeister Johann Windbichler forderte die Bürger des Lesachtales auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Die Schneeräumung sei vorläufig eingestellt worden. Es sei zwar versucht worden, die Zufahrtswege so gut es geht freizuräumen: „Aber das Lesachtal ist gesperrt.“
Stadl/Mur zum Katastrophengebiet erklärt
In der Steiermark wurde nach heftigen Regenfällen Stadl an der Mur im Bezirk Murau am Abend zum Katastrophengebiet erklärt. Einzelne Hänge rutschten bereits ab, 15 Wohnhäuser wurden evakuiert – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
250 Personen im Stubaital eingeschlossen
Im Tiroler Stubaital erfasste eine Lawine ein Fahrzeug. Alle sechs Insassen blieben unverletzt. Wegen der witterungsbedingten Sperre der Ranalterstraße sind 250 Personen zumindest über Nacht eingeschlossen – mehr dazu in tirol.ORF.at. Die Straße zum Stubaier Gletscher musste nach dem Lawinenabgang gesperrt werden. Die rund 250 Personen wurden im Hotel bei der Talstation und in weiteren Räumlichkeiten der Stubaier Gletscherbahn untergebracht.
In Osttirol waren Sonntag rund 2.000 Haushalte ohne Stromversorgung. Die schweren Niederschläge führten laufend zu Baumstürzen und Seilrissen, hieß es seitens der Tinetz-Stromnetz Tirol AG. Der Stromversorger sprach von einer Situation, „wie wir sie noch nie hatten“. Die Bildungsdirektion Tirol empfahl allen Schulleitern, auch am Montag die Schulen in Osttirol noch geschlossen zu halten.
In der Gemeinde Prägraten ging gegen Mittag eine Lawine ab. „Der Lawinenabgang verlief glimpflich. Es wurde niemand verletzt“, teilte Bezirkshauptfrau Olga Reisner mit. Die 70 Bewohner und Bewohnerinnen von Bobojach seien als Vorsichtsmaßnahme vorübergehend im Gemeindezentrum untergebracht worden – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Aus Sicherheitsgründen mussten noch zahlreiche Straßen gesperrt bleiben, darunter etwa die Felbertauernstraße, die Gailtalstraße (B111), die Defereggentalstraße (L25) und die Kalser Straße (L26). Auch am Sonntag herrschte Lawinenwarnstufe vier der fünfteiligen Skala. „Der Aufenthalt abseits gesicherter Pisten ist demnach unbedingt zu vermeiden“, betonte Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol.
Banges Warten in Kärnten
Die Gemeinde Lavamünd könnte in der Nacht auf Montag vorerst von der großen Flut verschont bleiben. Die Abflussspitzen dürften niedriger als erwartet ausfallen und mit dem Staubecken als Puffer sollte die Menge weiter gedrosselt werden können. Damit sehe die Lage „leicht entspannt“ aus, so Bezirkshauptmann Georg Fejan vorsichtig optimistisch – mehr dazu in kaernten.ORF.at
Auch in St. Veit an der Glan drohen am Sonntagabend erste Überschwemmungen. Laut Krisenstab der Bezirkshauptmannschaft wird entlang der Glan und der Metnitz ein zehnjährliches Hochwasser erwartet. Im oberen Bereich der Gurk droht sogar ein 20 bis 30-jährliches Hochwasser.