Die Meteorologen erwarteten für Dienstag in Osttirol und Kärnten nochmals verbreitet Regen und Schnee, die Niederschläge sollten aber nicht so extrem ausfallen wie an den Vortagen. Die Sorge ist dennoch groß, dass sich vor allem an steilen Hängen der aufgeweichte Boden löst und es zu gefährlichen Erdrutschen kommt. „Die Lage bleibt noch angespannt“, teilte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mit. Am Mittwoch sollten Regen und Schneefall dann rasch abklingen – mehr dazu in wetter.ORF.at.
In Oberkärnten musste am Montagabend ein drei Jahre alter Bub aus Heiligenblut ins Klinikum Klagenfurt geflogen werden, er hatte einen Blinddarmdurchbruch erlitten. Der Flug wurde laut ÖAMTC mit Nachtsichtbrillen durchgeführt. Am Montag gab es auch ein Todesopfer in Kärnten. Ein 79-Jähriger war von einem Hangrutsch hinter seinem Haus verschüttet und getötet worden. Aufgrund der gefährlichen Situation galt auch in der Nacht auf Dienstag in einigen Orten wieder Zivilschutzalarm. Viele Straßen und auch einige Bahnstrecken bleiben vorerst gesperrt, die Menschen wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Vor allem in Kärnten blieben erneut zahlreiche Schulen geschlossen.
Verkehrshinweis
Einen Überblick der aktuellen Straßensperren bietet das Ö3-Verkehrsservice. Alle aktuellen Informationen zu Zugsverbindungen finden sich bei der ÖBB-Streckeninformation.
Zivilschutzalarm in mehreren Gemeinden
In Mallnitz wurde der Zivilschutzalarm in der Früh aufgehoben, aufrecht blieb er vorerst in Obervellach, Reißeck, Berg im Drautal sowie in Feld am See. Weitere Murenabgänge wurden nicht gemeldet. Versorgungsflüge haben nun Priorität. Dafür wird auch das Bundesheer eingesetzt.
„Ein Zug der Pioniere aus Villach kommt herauf und wird sich von Obervellach in Richtung Mallnitz vorarbeiten. Sie kommen mit schwerem Gerät“, sagte Walter Egger vom Bezirksfeuerwehrkommando Spittal gegenüber dem ORF Kärnten. Mallnitz ist derzeit nur auf dem Luftweg erreichbar. Auf Hochtouren läuft auch die Wiederherstellung der Stromversorgung, laut dem Energieversorger KELAG waren in der Früh noch einige hundert Haushalte ohne Strom.
Murenabgang beschädigte Wohnhäuser
In Osttirol entspannte sich die Lage am Dienstag weiter. Eine Straßensperre nach der anderen werde aufgehoben, zudem seien Kindergärten und Schulen großteils wieder geöffnet, teilte das Land mit. Auch die Lawinengefahr ging von Stufe vier (große Gefahr) auf Stufe drei (erhebliche Gefahr) zurück. „Von 64 Anforderungen für Hubschrauber-Erkundungsflüge konnten bereits 53 abgearbeitet werden. Laufend werden Straßen wieder geöffnet, die Felbertauernstraße muss noch geschlossen bleiben“, sagte Bezirkshauptfrau Olga Reisner.
Die Niederschläge der vergangenen Tage führten aber in der Nacht auf Dienstag in Dölsach zu einem Murenabgang. Geröll, Erdmassen und umgerissene Bäume setzten sich in Bewegung und beschädigten eine Steinschlagsicherung, die Gemeindestraße sowie zwei darunterliegende Wohnhäuser samt einer Holzhütte teilweise schwer. Die betroffenen Häuser wurden evakuiert. Verletzt wurde niemand. In Osttirol waren Dienstagfrüh noch rund 1.000 Haushalte ohne Strom.
Bad Gastein weiter ohne Straßenverbindung
In Salzburg entspannte sich die Hochwassersituation und Erdrutschgefahr etwas. Allerdings waren noch einige Straßen und auch Gleise blockiert. Auf der Straße nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten waren Bad Gastein und Hüttschlag im Pongau. Wieder erreichbar waren Zell am See und Saalbach im Glemmtal. Die Pinzgauer Straße (B311) blieb zwischen Schwarzach und Lend gesperrt, eine Umfahrung ist über das deutsche Eck möglich.
Eine 79-jährige Frau, die zwei Stunden nach einem Murenabgang in Bad Gastein aus ihrem zerstörten Haus befreit wurde, ist schwer verletzt, aber nicht in Lebensgefahr. In den Gebirgsgauen waren viele Güterwege und Forststraßen unpassierbar. Die Lawinengefahr in den Hohen Tauern und im Lungau ist groß, dafür sanken die Wasserstände der Flüsse – mehr dazu in salzburg.ORF.at .
Weitere Lawinen und Muren befürchtet
Die Wetterlage in Salzburg, Osttirol, Oberkärnten und Teilen der Steiermark bleibt angespannt.
Weitere Muren in Steiermark erwartet
In der Steiermark blieben die Helfer skeptisch. „Der nächste Regen wird die Lage noch gefährlich zuspitzen. Es wird weitere Muren und Überschwemmungen geben“, sagte der steirische Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer dem Sender oe24.TV.
Die heftigen Schnee- und Regenfälle halten die Menschen im Westen und Süden Österreichs bereits seit Mittwoch in Atem. Besonders betroffen waren seitdem stets Osttirol, Teile Kärntens, das südliche Salzburg und auch das italienische Südtirol. In Teilen Kärntens hat es im laufenden Monat bereits viermal so viel geregnet und geschneit wie sonst in einem gesamten November.