„Ibiza-Video“: Entscheidung über U-Haft soll fallen

Nach Razzien und Festnahmen in Zusammenhang mit Ermittlungen zur Produktion des „Ibiza-Videos“, das die ÖVP-FPÖ-Regierung gesprengt hatte, haben sich gestern drei Verdächtige weiter in Verwahrungshaft befunden. Über eine etwaige Untersuchungshaft des Trios müsse spätestens heute entschieden werden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien.

Als Verschlussakt behandelt

Details zu den Ermittlungen gibt es keine, da es sich um einen Verschlussakt handelt. Unter anderem bestehe aber der Verdacht der Nötigung, gefährlichen Drohung, Urkundenfälschungen und Erpressung.

Am Montag waren auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien drei Razzien durchgeführt worden, zwei davon in Wien, eine offenbar in Salzburg. Dabei kam es zu mehreren Festnahmen. Die Verdächtigen dürften laut Medienberichten aus dem Umfeld des involvierten Privatdetektivs stammen, der eine Schlüsselrolle beim „Ibiza-Video“ gespielt haben soll und als Begleiter der vermeintlichen Oligarchennichte auftrat.

Unter den Verdächtigen sollen sich etwa der Geschäftsführer einer Consultingfirma sowie dessen Mitarbeiterin – die Ex-Freundin des Detektivs – befinden.

Zudem sollen zwei der Festgenommenen, ein 39-jähriger Österreicher und ein 52-jähriger Serbe, in Salzburg wohnhaft sein. Ihnen wird zur Last gelegt, die im Video als Oligarchennichte auftretende Frau rekrutiert und eingeschult sowie Urkunden gefälscht zu haben.

„Potenzielle (Kauf-)Interessenten“ gesucht

Laut der Festnahmeanordnung, aus der einige Medien zitierten, soll der bereits bekannte involvierte Detektiv einen Komplizen aufgefordert haben, „mindestens 400.000 Euro“ von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache für das gesamte Material zu verlangen. Zudem sollen die Männer die Filmaufnahmen in der Villa auf Ibiza organisiert und durchgeführt haben, um anschließend „potenzielle (Kauf-)Interessenten für die Aufnahmen vom 24. 7. 2017 zu suchen“.