Samos stemmt sich gegen Abschiebezentrum

Einen Tag nach der Ankündigung der Regierung in Athen, die überfüllten Registrierlager auf den Inseln im Osten der Ägäis zu schließen und dafür neue geschlossene Abschiebelager für mehr als 5.000 Menschen zu bauen, hat der Bürgermeister der Insel Samos Widerstand angekündigt. „Es kann nicht sein, dass wir hier eine ganze Stadt mit Migranten haben“, sagte Giorgos Stantzos heute.

Falls die Regierung in Athen auf den Plänen bestehe, wolle er zurücktreten. Stantzos hatte sich ursprünglich für die neuen Maßnahmen Athens ausgesprochen – allerdings unter anderen Vorzeichen, wie er jetzt klarstellte. „Die Rede war nicht von einem Lager mit 5.000 und mehr Migranten.“ Ursprünglich habe ihm die Regierung in Athen gesagt, es solle lediglich ein Lager mit bis zu 1.200 Plätzen entstehen.

Täglich Hunderte Ankünfte aus Türkei

Neben dem neuen Lager auf Samos sollen auch auf Lesbos und Chios neue Zentren gebaut werden – für jene Menschen, die keine Aussicht auf Asyl haben und zügig zurück in ihre Herkunftsländer geschickt werden sollen.

Zeltlager für Migranten auf der griechischen Insel Chios
APA/AFP/Louisa Gouliamaki

Die Bürgermeister der Inseln befürchten jedoch, dass dieser Prozess nicht schnell genug vorankommt, während weiterhin Tag für Tag Menschen illegal von der Türkei aus übersetzen. Allein von gestern bis heute Früh gab es auf den Inseln nach Angaben des griechischen Radios (ERT) rund 600 Neuankünfte.

Indessen forderte Athen die Türkei zum Verzicht auf „Erpressung“ in der Flüchtlingspolitik auf. Die EU solle über einen Ausbau der Finanzhilfen für die Millionen syrischen Flüchtlinge in der Türkei „positiv nachdenken“, sagte der griechische Vizeminister für Migration, Giorgos Koumoutsakos. Wenn die Türkei die Forderung nach höheren Finanzhilfen aber mit „Erpressung“ und „Drohungen“ verknüpfe, werde dadurch nicht das erforderliche „politische Klima“ für neue EU-Mittel geschaffen.