Rauchwolke über der Sydney Harbour Bridge
AP/Rick Rycroft
Brände in Australien

Dichter Rauch hüllt Sydney weiter ein

Die heftigen Buschbrände in Australien belasten zunehmend den Alltag der Menschen in der Metropole Sydney. Die Stadt war auch am Donnerstag in dichte Rauchwolken gehüllt. Eine Besserung ist immer noch nicht in Sicht – auch in anderen Regionen entspannt sich die Lage nicht.

Die BBC schreibt, dass der Rauch am Donnerstagvormittag noch deutlich schlimmer war als in den Tagen davor. Die Gesundheitsbehörden gaben Warnungen aus, die Luftqualität habe „gefährliche“ Werte überschritten. Einige Bewohnerinnen und Bewohner trugen Gesichtsmasken, so die BBC.

Die Behörden der Millionenstadt wiesen außerdem Schulen an, Kinder nur ins Freie zu lassen, wenn das unbedingt notwendig ist. Wegen der großen Trockenheit sollen die Menschen in Sydney zudem Wasser sparen. Während von Behördenseite gewarnt wird, dass sich der Rauch noch mehrere Tage in der Stadt halten könnte, berichtet die BBC über zahlreiche Einwohner, die die Luftqualität als das Schlimmste, was sie je erlebt haben, bezeichnen.

Dichter Rauch über der Oper von Sydney
AP/Rick Rycroft
Sydney war auch am Donnerstag in Rauch gehüllt

Premier verteidigt Umweltpolitik

Australiens Premier Scott Morrison verteidigte am Donnerstag unterdessen die Politik seiner Regierung im Hinblick auf die Klimakrise. Kritik kam unter anderen von ehemaligen Feuerwehrleuten. „Zu behaupten, dass Australien – mit nur 1,3 Prozent der globalen Emissionen –, wenn es etwas anders gemacht hätte, (…) die Feuer in dieser Jahreszeit anders verlaufen wären (…) Ich glaube nicht, dass das glaubwürdigen wissenschaftlichen Beweisen standhält“, sagte der Premier gegenüber dem australischen Rundfunk ABC.

Keine Entspannung in anderen Regionen

In anderen Regionen ist ebenso wenig Entspannung in Sicht. Angesichts von Temperaturen von teils mehr als 40 Grad und starken Winden warnen die Behörden im Osten und Süden des Landes vor neuen Bränden. In Australien haben Hunderte Buschfeuer in den vergangenen Wochen weite Landstriche erfasst und verwüstet. Mindestens sechs Menschen starben bisher in den Flammen. Etwa 600 Häuser wurden zerstört.

Sydney in Rauch gehüllt

Die Millionenmetropole Sydney war am Donnerstag erneut in dichten Rauch gehüllt. (Videoquelle: APTN)

Allein im Bundesstaat New South Wales, zu dem Sydney gehört, lodern mehr als 50 Brände. Die Feuerwehr war mit mehr als tausend Menschen im Einsatz. Inzwischen reichen die Flammen bis auf hundert Kilometer an Sydney heran. Dort klagen viele Bewohner über schlechte Luft und Atemnot.

Weil die Wasservorräte in den Speicherbecken einen kritischen Punkt erreicht haben, darf bei Autowäsche und Gartenpflege bald kein Wasser aus Schläuchen mehr verwendet werden, sondern nur noch aus Kübeln. Wer dagegen verstößt, riskiert eine Geldstrafe.

Rot gefärbter Himmel in Victoria

Im Nachbarstaat Victoria färbte sich der Himmel unterdessen mancherorts rot und orange. In einigen Orten wüteten Sandstürme, in Medien wird berichtet, dass diese durch die anhaltende Trockenheit besonders begünstigt werden – wie auch die Brände. Im Bundesstaat Queensland waren 67 Feuer außer Kontrolle, auf einer Länge von hundert Kilometern. In der Nähe von Adelaide im Süden mussten Bewohner auf Weisung der Behörden ihre bedrohten Häuser verlassen. Tausende Haushalte waren ohne Strom.

Durch Buschfeuer orange-gefärbter Himmel in Mildura in Victoria
APA/AFP/Courtesy of Petra Johansson
In manchen Regionen im Bundesstaat Victoria war der Himmel rötlich gefärbt

Auf der Südhälfte der Erdkugel beginnt gerade der Sommer. Normalerweise beginnt die Zeit der Buschbrände in Australien aber erst im Dezember. In diesem Jahr ging es jedoch schon im Oktober – und damit im Frühling – los. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Klimawandel das Problem verstärkt. Manche Brände wurden absichtlich gelegt, manche entstanden aus Leichtsinn.

Große Resonanz bei Spendenaktion für Koalas

Eine Onlinespendenaktion für die von den Buschbränden betroffenen Koalas ist unterdessen mehr als erfolgreich verlaufen. Mehr als eine Million australische Dollar (rund 610.000 Euro) wurden gesammelt. Die Aktion habe mehr Spenden erzielt als jede andere derartige Kampagne in diesem Jahr, teilte die Plattform GoFundMe am Donnerstag mit. Das ursprüngliche Ziel von 25.000 Dollar wurde damit weit übertroffen. Spenden kamen von mehr als 20.000 Menschen aus zahlreichen Ländern.

Tierschützer gehen davon aus, dass bei den verheerenden Buschbränden im November allein im Bundesstaat New South Wales Hunderte Koalas verendeten. Eine Klinik für Koalas nördlich von Sydney rettete zuletzt 31 der Beuteltiere und will die Spendengelder für Trinkwasserstationen sowie ein Aufzuchtprogramm verwenden.