Iran: Revolutionsgarden erklären Proteste für beendet

Die Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) haben die Unruhen und Proteste im Iran gegen höhere Benzinpreise für beendet erklärt. „Die Anführer der Unruhen sind in den Großstädten bereits identifiziert und verhaftet worden, und das war mit ein Grund für das Ende der Unruhen“, sagte heute IRGC-Sprecher Ramesan Scharif.

Laut Scharif war es in hundert Städten zu „kleineren und größeren Zwischenfällen“ gekommen. Dank des rechtzeitigen Eingreifens der Polizei und Revolutionsgarden sei die Lage aber wieder unter Kontrolle.

Scharif unterstellte „den Feinden“ des Iran, allen voran den USA und Israel, hinter den Unruhen zu stecken. Finanziert worden seien die Anführer der Unruhen von den Monarchisten, „die sich für den Sturz des Schah-Regimes rächen wollen“, sagte der IRGC-Sprecher.

Viele Tote bei Protesten

Die blutigen Proteste im Iran sind laut Regime beendet. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden bei den Protesten mehr als 100 Menschen getötet.

Laut Augenzeugen sollen Demonstranten in einigen Städten die Rückkehr von Resa Pahlawi, dem Sohn des vor 40 Jahren gestützten Schahs Mohammed-Resa, gefordert haben. Angeblich sind auch die meisten verhafteten Anführer Anhänger der Schah-Familie.

EU appelliert zu Zurückhaltung

Die EU rief alle Seiten im Iran zu einem Gewaltverzicht auf. „Wir erwarten von den iranischen Sicherheitskräften maximale Zurückhaltung im Umgang mit den Protesten und von den Demonstranten, dass sie friedlich protestieren“, sagte eine Sprecherin der Außenbeauftragten Federica Mogherini heute. Der Iran müsse das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit garantieren und zudem den Zugang zum Internet sicherstellen.

Wie viele Tote es bei den Unruhen gab, ist unklar. Laut Amnesty International sollen mehr als hundert Menschen umgekommen sein; Augenzeugen berichten sogar von noch mehr Toten. Der Iran nannte die Amnesty-Angaben „erfunden“. Von iranischen Behörden wurden neun Tote und mehr als tausend Verhaftete bestätigt. Medienangaben zufolge droht einigen der Demonstrationsanführer die Todesstrafe.