„Profil“: Blümel in Casinos-Chats erwähnt

Laut einem „profil“-Bericht taucht in Chatprotokollen zur Casinos-Affäre auch der Name des ehemaligen Kanzleramtsministers Gernot Blümel (ÖVP) auf. Konkret sollen Novomatic-Chef Harald Neumann und Thomas Schmid, damals Kabinettschef von Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP), Blümel in einem Gespräch über die Vorstandsbesetzung der Casinos Austria AG (CASAG) erwähnt haben.

Der Hintergrund: Im April 2018 berichteten APA und „Niederösterreichische Nachrichten“ („NÖN“), dass die teilstaatliche Casinos Austria AG einen vierten Vorstandsposten bekommen solle. Neumann soll daraufhin an Schmid geschrieben haben: „hast du den Artikel wegen 4. Vorstand gelesen??“ und „Irgendjemand von ÖBIB sollte sagen, dass 3 Vorstände reichen und man das Team bis nächstes Jahr nicht verändern will!!“

„Bitte auch Gernot Blümel sagen“

Schmid soll laut „profil“ geantwortet haben: „Bitte auch Gernot Blümel sagen! Hast du das gestern nicht angesprochen?“ Neumann darauf: „hab ich!! man muss nur auf den Artikel reagieren, sonst glauben alle dass das jetzt kommt!!“

Wie die APA damals berichtete, habe die tschechische Sazka-Gruppe, der größte Anteilseigner, im Zuge der Aufsichtsratsbesetzung Gespräche mit dem Finanzministerium geführt, das über die Staatsholding ÖBIB (heute ÖBAG) ein Drittel an den Casinos Austria hält. Den Tschechen hätte der Aufsichtsratsvorsitz zugestanden, jedoch soll der Staat angepeilt haben, dass das Kontrollgremium unter österreichischer Führung bleibt. Dafür hätte die Sazka-Gruppe einen zusätzlichen Vorstand in die Casinos-Führungsetage schicken dürfen. Der Vorstand wäre von drei auf vier Vorstände aufgestockt worden, letztlich blieb es bei drei.

Auch weitere angebliche Konversationen zitiert

„Profil“ berichtet auch über mehrere angebliche Konversationen zwischen Neumann und Schmid aus dem Februar 2018, in denen ein „Seb“ – laut Aktenvermerk der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft dürfte laut „profil“ damit wohl der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gemeint gewesen sein – sowie ein „SK“ und ein „GB“ erwähnt sein sollen. Diese Chats dürften sich auf die Casinos Austria International (CAI), in der das Auslandsgeschäft der CASAG gebündelt ist, beziehen.

Im Februar hatte es Berichte gegeben, wonach die Casinos Austria einen Verkauf des Auslandsgeschäfts erwogen hätten. In einer angeblichen Nachricht von 8. Februar von Neumann an Schmid heißt es laut „profil“: „Gibt Recherchen bezüglich Schelling und den Tschechen ;)) schon davon gehört? (betrifft das Meeting mit Seb).“ Am 12. Februar soll Neumann an Schmid geschrieben haben: „guten morgen! Gibt es von Seiten SK oder GB eine Entscheidung betreffend Kasino International? Haben um 12 Meeting mit Tschechen! Lg Harald“.

ÖVP weist Vorwürfe zurück

Die Causa Casinos sorgt nach einem Leak von Chatprotokollen nach wie vor für Wirbel. Im Fokus steht der Vorwurf, der Casinos-Großaktionär Novomatic habe sich für den FPÖ-Politiker Peter Sidlo als Vorstandsbesetzung starkgemacht, weil die FPÖ im Gegenzug Entgegenkommen bei Lizenzen versprochen habe. Beide Seiten dementieren den Vorwurf, für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Die ÖVP betonte, nichts von einem politischen Deal um die Bestellung Sidlos zum Finanzvorstand der Casinos Austria AG gewusst zu haben. Auch zu dem „profil“-Bericht wollte sich die ÖVP gegenüber der APA nicht im Detail äußern, weil die Nachrichten mit dem angeblichen FPÖ-Deal mit Novomatic nichts zu tun hätten. „SMS, Chatverläufe, wo Dritte über andere Personen schreiben, können wir nicht kommentieren“, so ein Sprecher.