Streit um Chagos-Archipel: UNO-Frist läuft aus

Geht es nach einer im Mai von 116 Mitgliedsstaaten beschlossenen UNO-Resolution, müsste Großbritannien bis morgen den im Indischen Ozean liegenden Chagos-Archipel an Mauritius abtreten. London dürfte aber bis auf Weiteres an seiner „letzten Kolonie in Afrika“ festhalten, wie die Deutsche Welle (DW) heute mit Verweis auf strategische Überlegungen berichtete.

Karte zeigt Chago-Archipel
Grafik: Map Resources/ORF.at

Die zum britischen Überseegebiet zählende Inselgruppe wurde von den Briten kurz vor der Unabhängigkeitserklärung von Mauritius 1968 abgespalten und in der Folge ein Großteil der Bewohner zwangsabgesiedelt. Hintergrund war der Bau einer derzeit an die USA verpachteten Militärbasis auf der Hauptinsel Diego Garcia.

Bereits im Februar entschied der Internationale Gerichtshof in Den Haag, dass der Archipel völkerrechtlich zu Mauritius gehört. Den DW-Angaben zufolge gebe es derzeit zwar noch keine Anzeichen dafür, dass Großbritannien der Forderung nach einem Verzicht auf die Inselgruppe nachkommt – langfristig habe sich London aber verpflichtet, „die Gebietshoheit an Mauritius zu übergeben, wenn das Gebiet nicht länger für Verteidigungszwecke benötigt werde“.