Serbien bestätigt Spionageaffäre mit russischer Beteiligung

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hat gestern Abend eine Spionageaffäre bestätigt, in die ein früherer russischer Diplomat in Belgrad verwickelt war. Eine Aufnahme, auf der zu sehen war, wie ein russischer Diplomat einem Mitarbeiter des serbischen Militärnachrichtendienstes eine Tasche mit Geld überreicht, sei am 24. Dezember 2018 entstanden, sagte Vucic.

Der serbische Militärnachrichtendienst habe die Aufnahme nicht gemacht, sei aber über den Fall voll informiert worden, so Serbiens Präsident bei einer Pressekonferenz nach einem zweistündigen Treffen des Nationalen Sicherheitsrats in Belgrad. Vucic hat den russischen Diplomaten als Georgi Kleban identifiziert. Bei dem Serben handle es sich um einen pensionierten Oberstleutnant.

Die serbischen Nachrichtendienste hätten wiederholt Kontakte Klebans zu serbischen Militärs registriert, es gebe auch Beweise dafür, dass Kleban ihnen dreimal auch Geld überreicht habe. Kleban war bis Juni als stellvertretender Militärattache in der russischen Botschaft in Belgrad tätig.

Russland spielt Fall herunter

Vucic gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass Präsident Wladimir Putin „über diese Aktivitäten nicht informiert“ worden sei. Serbien pflege freundschaftliche Beziehungen zu Russland, sagte Vucic mit dem Hinweis, dass sich Belgrad nicht den internationalen Sanktionen gegen Moskau beteiligte. „Ich frage daher unsere russische Freunde: Warum?“ Die Affäre flog kurz vor einem für Anfang Dezember angekündigten Russland-Besuch Vucics auf.

In Moskau war man bemüht, die Wogen zu glätten. „Wir sind sicher, dass die Beziehungen derart stabil und brüderlich sind, dass sie durch nichts erschüttert werden können“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der Agentur TASS zufolge und ergänzte zugleich: „Wir haben keine Ahnung, worum es da geht bei dem Zwischenfall. Das muss erst noch geklärt werden.“ Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sprach von „regelmäßigen Provokationen vor wichtigen Treffen“, berichteten Belgrader Medien.