Jugendliche beim Turnunterricht
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Bewegung

80 Prozent der Teenager nicht aktiv genug

Eine Stunde Bewegung am Tag ist nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausreichend für Kinder und Jugendliche – doch das schaffen nur wenige. Laut einem neuen Bericht der Organisation bewegt sich weltweit nur ein Fünftel der Elf- bis 17-Jährigen genug. Insbesondere Mädchen sind nicht ausreichend aktiv.

Auch österreichische Jugendliche schneiden in der im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichen Studie schlecht ab: 71,2 Prozent der Burschen und sogar 84,5 Prozent der Mädchen waren 2016 körperlich nicht aktiv genug. Insgesamt konnten 77,8 Prozent die Vorgaben nicht erfüllen. Im Vergleich zum Jahr 2001 haben sich die Zahlen immerhin leicht verbessert: Damals hatten sich insgesamt 79,4 Prozent nicht genug bewegt. Allerdings gab es nur bei den Burschen Verbesserungen – ein Trend, der sich weltweit abzeichnet.

Die WHO empfiehlt, dass sich Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 17 Jahren zumindest 60 Minuten am Tag bewegen. Alles darüber hinaus sei für die Gesundheit zusätzlich von Vorteil. Erwachsene (18 bis 64 Jahre) sollten sich mindestens 150 Minuten pro Woche bewegen oder alternativ jede Woche mindestens 75 Minuten Sport treiben.

Daten von 1,6 Millionen Jugendlichen

Für die Studie wurden von insgesamt 1,6 Millionen Kindern und Jugendlichen im Alter von elf bis 17 Jahren 298 Datensätze in Schulen in 146 Ländern und Regionen erhoben. Dabei zeigt sich, dass weltweit 81 Prozent nicht aktiv genug sind. Am schlechtesten war die Lage in südostasiatischen Ländern mit hohem Einkommen (Burschen: 89 Prozent, Mädchen: 95,6 Prozent).

Die besten Werte für Burschen gab es in westlichen Ländern mit hohem Einkommen (72,1 Prozent) und für Mädchen in südasiatischen Ländern (77,5 Prozent). Insgesamt zeigte sich laut den Forscherinnen und Forschern keine klare Korrelation zwischen Reichtum der Länder und Bewegung.

Die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern wurden in Irland (17 Prozent) und den USA (16,5 Prozent) festgestellt. „Hier wirken sich auch kulturelle Aspekte aus. In manchen Kulturen ist es nicht vorgesehen, dass Mädchen so aktiv sind wie Burschen, oder sie werden nicht ermutigt, sich so viel zu bewegen wie die Burschen“, so Leanne Riley, eine der Autorinnen der Studie. Insgesamt war der Anteil an inaktiven Kindern in Südkorea am höchsten, während er in Bangladesch am niedrigsten war.

„Hatten eine elektronische Revolution“

„Wir hatten eine elektronische Revolution, welche die Bewegungsmuster von Jugendlichen offensichtlich verändert hat – und sie dazu anregt, mehr zu sitzen, weniger aktiv zu sein, mehr zu fahren, weniger zu gehen“, sagte Riley.

Die WHO hatte das Ziel ausgegeben, den Anteil der Jugendlichen mit zu wenig Bewegung bis 2030 auf 70 Prozent zu senken. „Dieses Ziel können wir nicht einhalten, wenn sich diese Trends fortsetzen“, machte Regina Guthold, Studienautorin und WHO-Expertin für die Gesundheit von Jugendlichen, deutlich.

Ein weiterer Grund für fehlende körperliche Aktivität sei zudem die Frage der Sicherheit in manchen Regionen oder Umfeldern. „Es gibt Umfelder, in denen wird es immer gefährlicher, draußen zu sein und aktiv zu sein. Wenn es nicht sicher genug ist, draußen zu sein, dann gehen Jugendliche auch weniger zu Fuß in die Schule oder fahren mit dem Fahrrad“, so Riley.