30 Mrd. Euro: Europas Drogenmarkt finanziert Terror

Europas Drogenmarkt macht jährlich derzeit rund 30 Milliarden Euro aus. Weltweit waren es 2014 zwischen 426 und 652 Milliarden US-Dollar. Das geht aus dem EU-Drogenmarktbericht 2019 von Europäischer Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) und Europol hervor. Die Konsequenzen durch organisiertes Verbrechen und den Drogenmarkt als Finanzinstrument für Terroristen sind groß.

Wichtigste Finanzierungsquelle für Terror

Der Bericht wurde heute in Brüssel präsentiert. Die Involvierung von organisierter Kriminalität und letztlich auch von Terrorgruppen stellt eine Gefahr dar, die (politisch) weit über die Bedeutung gesundheitlicher Risiken für die Drogenkonsumenten selbst hinausreicht. EMCDDA und Europol listen hier auf: Terrorismus, Menschenhandel und Schlepperei, Bandenkriminalität und Mordserien, Geldwäsche und Korruption werden durch den Drogenmarkt gefördert bzw. finanziert.

Eine in dem Report zitierte Studie aus 2018 listet für die bekanntesten Terrorgruppen in Afrika (Boko Haram/al-Schabab etc.), Kolumbien (FARC) und in arabischen Ländern (IS etc.) Drogeneinkünfte von rund 300​ Millionen Euro im Jahr auf (28 Prozent aller Einkünfte). An zweiter Stelle der Finanzierungsquellen kommen dann erst Erdöl und Erdgas (207 Millionen Euro). Viele Terrorattentäter in Europa seien auch Drogendealer gewesen. In Haft wegen solcher Delikte hätten sich einige von ihnen erst radikalisiert.

Cannabis vor Kokain

Für den Drogenbericht steuern EMCDDA und Europol seit einigen Jahren regelmäßig ihre Daten bei. Die wichtigsten Informationen aus Europa: Vom Gesamtmarkt für illegale Drogen (30 Mrd. Euro/Endverbraucherpreis) entfallen 39 Prozent auf Cannabis (11,6 Mrd. Euro), 31 Prozent auf Kokain (9,1 Mrd. Euro) und 25 Prozent auf Heroin (7,4 Mrd. Euro). Amphetamin (drei Prozent/eine Milliarde Euro) und Ecstasy/MDMA (zwei Prozent/500 Millionen Euro) rangieren „unter ferner liefen“.

Fentanyl aus Russland und China

Hochwirksame (synthetische) Opioide „stellen ein steigendes Gesundheitsrisiko dar“, heißt es zudem in dem Report. Während in Europa Fentanylschmerzmittel aus der Medizin – anders als in den USA, die gegen eine Opioidkrise kämpfen – wegen der strengen Verschreibungsregeln kaum Probleme verursachen, sind regional, vor allem im Baltikum und in Skandinavien, Fentanyle aus Russland und vor allem aus China aufgetaucht. Das Darknet und Onlineplattformen spielen hier eine wichtige Rolle.