Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer
Reuters/Leonhard Foeger
FPÖ

Strache-Comeback für Hofer „nicht möglich“

Die Rufe nach einem Parteiausschluss des ehemaligen FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache werden lauter. Bundesparteiobmann Norbert Hofer sieht für Strache keine Zukunft in der FPÖ. „Eine Rückkehr in die FPÖ wird nicht möglich sein“, sagte Hofer gegenüber den „Salzburger Nachrichten“ (Mittwoch-Ausgabe) zum „Angebot“ Straches, die Wiener Partei zu übernehmen.

Auch rechnet er mit einem baldigen Parteiausschluss des Ex-Parteichefs. Das sei zwar „eine Entscheidung der Wiener FPÖ. Aber nach allem, was passiert ist, glaube ich, dass sich die Wiener für einen Ausschluss entscheiden“, so Hofer. Gefragt, warum nicht er den Ausschluss veranlasst, sagte Hofer, er habe von seinem Durchgriffsrecht bereits Gebrauch gemacht.

„Das war die Suspendierung. Aber den Ausschluss kann bei einfachen Mitgliedern nur der Landesverband vornehmen“, sagte er. „Nur bei einem Mitglied der Bundesparteileitung kann ich direkt auf die Mitgliedschaft zugreifen.“

Kickl will „Kapitel Strache“ „endgültig schließen“

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl hat sich dezidiert gegen eine Rückkehr von Ex-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache in eine Führungsposition in der FPÖ ausgesprochen.

Kickl will „Kapitel Strache endgültig schließen“

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl sprach sich ebenso dezidiert gegen eine Rückkehr Straches aus. „Das Kapitel Strache in der FPÖ ist endgültig zu schließen“, sagte er „Österreich“ (Mittwoch-Ausgabe). Das „Angebot“ Straches, die Spitze der FPÖ Wien zu übernehmen, sei „ein Witz“.

Strache sei Beschuldigter in einem Verfahren, „wo es darum geht, dass er durch mutmaßlich gefälschte Spesenabrechnungen seine eigene Partei geschädigt hat, um private Aufwendungen zu finanzieren. Also nicht die FPÖ hat ihn zum Opfer gemacht, sondern er steht im Verdacht, als Täter die FPÖ geschädigt zu haben“, sagte Kickl.

Die Gefahr einer Parteispaltung sieht Kickl nicht, es gebe „keinerlei Anzeichen“ dafür. Auch dass Strache Kontakt mit dem austrokanadischen Millionär Frank Stronach gehabt hat, sei „nicht ungewöhnlich – seine Frau hat ja nach der SPÖ beim Team Stronach Unterschlupf gefunden, bevor sie dann bei der FPÖ gelandet ist“, sagte Kickl.

Stronach-Anwalt: „Gespräch keine politische Relevanz“

Stronachs Anwalt Michael Krüger erteilte Spekulationen über eine allfällige Unterstützung Straches unterdessen eine Absage. Zwar bestätigte Krüger ein Treffen Stronachs mit dem ehemaligen FP-Obmann in der Vorwoche, aber: „Das Gespräch hatte keine politische Relevanz.“

Sollte Strache mit einer eigenen Liste bei der Wiener Landtagswahl im kommenden Jahr antreten wollen, wäre er auf Geldgeber angewiesen. Stronach hatte in sein 2012 gegründetes und fünf Jahre später aufgelöstes Team Stronach mehr als 20 Millionen Euro investiert.

Forderung nach Parteiausschluss

Die erste Forderung nach einem Parteiausschluss kam vom Simmeringer Bezirksvorsteher Paul Stadler. „Heinz-Christian Strache muss aus der Partei ausgeschlossen werden, wenn er die Partei weiter schädigt“, sagte Stadler gegenüber dem „Kurier“ am Montag. „Es kann nicht sein, dass die Basis ausbaden muss, was Strache aufführt“, so der FPÖ-Politiker.

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker hatte einen Ausschluss am Sonntag in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ nicht mehr ausgeschlossen. Formal wäre dafür die Wiener FPÖ-Landespartei zuständig, darauf verweist auch Parteichef Hofer.

Mit der bisher gewählten Variante der Suspendierung Straches glaubte man auch verhindern zu können, dass der Ex-Parteichef bei der kommenden Wiener Landtagswahl mit einer eigenen Liste antritt. Mittlerweile glaubt man in der Partei laut „Kurier“, dass es in der Frage egal ist, ob Strache FPÖ-Mitglied ist oder nicht.