Einsatzkräfte in Den Haag
AP/Phil Nijhuis
Nach London

Messerattacke auch in Den Haag

Nach der Messerattacke in London mit zwei Toten hat es am Freitag auch in der niederländischen Stadt Den Haag einen Stichwaffenangriff mit drei Verletzten gegeben. Dieser soll sich auf einer Einkaufsstraße im Zentrum der Stadt ereignet haben, wie die Polizei via Twitter mitteilte. Der Täter ist auf der Flucht.

Alle drei Opfer seien minderjährig, teilte die Polizei mit. Die Familien seien informiert worden. Nähere Angaben, etwa zur Schwere der Verletzungen sowie zum Tathergang, machte sie zunächst nicht. Hinweise auf ein terroristisches Motiv gab es zwar nicht, die Polizei erklärte aber: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“ Der Vorfall habe sich in der bekannten Einkaufsstraße Grote Marktstraat ereignet, schrieb die Polizei. Diese sei aufgrund des Einkaufstages „Black Friday“ stark belebt gewesen.

Anfangs hatten die Ermittler den Mann als etwa 45- bis 50-jährig mit schwarzem lockigen Haar und dunklerem Teint beschrieben. Später nahmen sie diese Angaben zurück, wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete.

Einsatzkräfte in Den Haag
APA/AFP/Sem Van Der Wal
In Den Haag gab es ebenfalls ein Großaufgebot der Einsatzkräfte

Zwei Tote in London

Am Nachmittag hatte sich bereits in London nahe der belebten London Bridge eine Messerattacke ereignet, bei der zwei Personen getötet wurden. Drei weitere Opfer werden in Krankenhäusern behandelt. Der mutmaßliche Angreifer wurde nach einer Rangelei mit Passanten von der Polizei erschossen. Laut Scotland Yard wird wegen Terrors ermittelt.

Zwei Tote bei Messerattacke in London

Am Freitag wurden bei einer Messerattacke auf der London Bridge zwei Menschen getötet, einige weitere Personen wurden verletzt.

Der Angriff hatte für Entsetzen und Chaos in der britischen Hauptstadt gesorgt. Die Polizei war laut eigenen Angaben gegen 14.00 Uhr (Ortszeit) zu einer Messerstecherei gerufen worden. Laut den Ermittlern soll der Verdächtige eine falsche Sprengstoffweste getragen haben. Es habe sich zwar um eine Attrappe gehandelt, zur Sicherheit hätten Spezialeinsatzkräfte das Gebiet rund um den Tatort aber nach Sprengstoff durchsuchen, so Neil Basu, Chef der britischen Anti-Terror-Einheit.

Angreifer von Passanten fixiert

Laut Videos und Augenzeugen hatten während des Angriffs mehrere Menschen versucht, den Verdächtigen auf den zu Boden zu drücken. Dann seien auch Schüsse gefallen. Von Passanten aufgenommene Bilder zeigen schwer bewaffnete Einsatzkräfte. Die Polizei rief Zeugen dazu auf, Hinweise und Videos vom Tathergang einzureichen, sie aber nicht über Soziale Netzwerke zu verbreiten.

Polizisten auf der London Bridge
AP/PA/Dominic Lipinski
Die Einsatzkräfte wurden am frühen Nachmittag alarmiert

Am Tatort befanden sich am Nachmittag zahlreiche Einsatzkräfte. Die Brücke wurde von den Behörden in beide Richtungen zunächst gesperrt. Auch der Lebensmittelmarkt Borough Market in der Nähe der Brücke wurde zwischenzeitlich abgeriegelt. Scotland Yard teilte mit, dass die Sperre noch einige Zeit aufrecht bleibe. Die Bevölkerung solle das Gebiet meiden und aufmerksam bleiben. Man werde die Polizeipatrouillen in London und ganz Großbritannien verstärken.

Terrorermittlungen in London

Nach einem Messerangriff ist die London Bridge im Zentrum der britischen Hauptstadt abgeriegelt worden. Die Polizei ermittelt wegen Terrors. (Videoquelle: APTN)

Bereits kurz nach dem Vorfall hatte die Polizei mitgeteilt, man werde den Angriff als Vorsichtsmaßnahme als Ereignis mit terroristischem Hintergrund behandeln. Laut Basu haben Londoner Anti-Terror-Einheiten die Ermittlungen übernommen. Er betonte aber, dass man hinsichtlich des Motivs die Ermittlungen offenhalten wolle.

Wichtiger Verkehrsknotenpunkt

In Videos, die in Sozialen Netzwerken kursierten, waren fliehende Menschen zu sehen. Die Polizei rief dazu auf, den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. London Bridge ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit einem betriebsamen Bahnhof.

Der britische Premierminister Boris Johnson unterbrach seinen Wahlkampf und sagte, die Ermittlungen liefen. Alle in die Tat verwickelten Personen würden zur Rechenschaft gezogen. Aller Wahrscheinlichkeit nach sei die Lage unter Kontrolle. Londons Bürgermeister Sadiq Khan erklärte, es handle sich offensichtlich um einen einzelnen Täter, und es werde nach niemandem mehr gesucht. Khan würdigte zudem den Mut von Bürgern, die den Angreifer entwaffnet hätten.

Im Juni 2017 waren drei Attentäter auf der London Bridge mit einem Lieferwagen in eine Menschenmenge gerast, anschließend stachen sie im angrenzenden Ausgehviertel rund um den Borough Market wahllos auf Menschen ein. Acht Menschen starben, 48 weitere wurden verletzt. Die Polizei erschoss die drei Attentäter.