Allein für die Fertigstellung des Hauptterminals fehlen dem Bericht zufolge noch 212 Millionen Euro an Nachlaufkosten. Die Kosten des Gebäudes stiegen auf 2,6 Milliarden Euro. Weiterhin bestehe Mehrbedarf von rund 60 Millionen Euro für den Masterplan 2040. Bisher waren für den Zeitraum 508 Millionen Euro vorgesehen. Nach den von der „BamS“ zitierten Zahlen benötigt der Flughafen nun aber 792 Millionen Euro für den Zeitraum. Dem Bericht zufolge reagierten die Gesellschafter verärgert über den Mehrbedarf und forderten die Geschäftsführung zur Nacharbeit auf.
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hatte am Freitag den 31. Oktober 2020 als endgültigen Termin für die Eröffnung des BER bekanntgegeben. Ursprünglich sollte der Flughafen bereits im Jahr 2011 seinen Betrieb aufnehmen, der Eröffnungstermin wurde aber immer wieder verschoben.
Kosten bisher verdreifacht
Sollte der Termin diesmal halten, ginge der Flughafen damit mit rund neun Jahren Verspätung, mehr als verdreifachten Kosten und nach diversen geplatzten Terminen an einem Samstag ans Netz. Der Flughafen liegt im brandenburgischen Schönefeld. Am 31. Oktober – ein Samstag – ist Reformationstag, der in dem protestantischen Bundesland gefeiert wird. „Wir haben diesen Tag gewählt, weil wir nach der risikoärmsten Situation gesucht haben“, so Lütke Daldrup am Freitag weiter.
Rund eine Woche vorher enden in Berlin die Herbstferien. Laut dem BER-Chef bedeutet das für den geplanten Tag der Eröffnung rund ein Drittel weniger Fluggäste als während der Ferien oder im Sommer. „Dadurch war es schon naheliegend, dass wir ans Ende Oktober gehen.“
Umzug in drei Schritten
Das Datum markiert den Beginn eines geplanten Umzugs in drei Schritten, der am 8. November mit der Schließung des bisher wichtigsten Berliner Flughafens Tegel abgeschlossen werden soll. Den Anfang des Prozesses macht die britische Airline easyJet. Schon am 31. Oktober sollen die ersten Maschinen auf der Nordbahn des neuen Flughafens landen. Die ersten Starts sind laut Lütke Daldrup für den Tag danach anberaumt.
Die zweite Umzugstranche mit weiteren Airlines ist für den 3. und 4. November geplant. Dann soll auch die Südbahn in Betrieb gehen. Wann die Airlines der Lufthansa-Gruppe als insgesamt zweitgrößer Anbieter in der Hauptstadt dran sind, wurde zunächst nicht bekannt. Über die Details seien die Airlines eingeweiht, hieß es.
Noch zahlreiche Mängel
Der Zeitplan bleibt ambitioniert. Noch immer müssen zahlreiche Mängel an Kabelverbindungen und Brandschutzsystemen abgearbeitet werden. Auch auf dem Flughafenbahnhof sind Nachprüfungen notwendig, um sicherzustellen, dass die dortigen technischen Systeme auch im Zusammenspiel mit dem darüber liegenden Flughafengebäude funktionieren.
Bis zum 20. Februar sollen sämtliche Nachprüfungen des TÜV abgeschlossen sein. Nachbesserungen dürften aber auch danach noch notwendig sein. Spätestens im Sommer sollen alle Arbeiten beendet sein. Dann werden rund 20.000 Komparsen und Komparsinnen erwartet, die die Betriebsabläufe auf dem Flughafen testen. Zuletzt hieß es allerdings auch in Regierungskreisen, der termingerechte Start sei nicht gefährdet.
Tegel soll am 8. November schließen
Weiterhin keine Garantie gab Lütke Daldrup unterdessen für die Inbetriebnahme des Terminals T2 zum Eröffnungstermin, „wenngleich wir es für relativ wahrscheinlich halten, dass uns das gelingen wird“. Weil die aktuellen Fluggastzahlen die Kapazitäten des Hauptterminals deutlich übersteigen werden, sind bereits Erweiterungsbauten wie der T2 fest eingeplant. Bis sie bereitstehen, muss das alte Terminal des Flughafens Schönefeld noch einige Jahre offen bleiben. Für Tegel gilt das trotz aller Kontroversen nicht. Läuft alles nach Plan, ist dort am 8. November Schluss.