Nobelpreis: Expertin verlässt wegen Handke Komitee

Gestern haben zwei externe Experten des Nobelkomitees der Schwedischen Akademie bekanntgegeben, ihren Posten bereits nach nur knapp einem Jahr wieder zu räumen. Eine der beiden – Gun-Britt Sundström – begründet ihren Rückzug nun unter anderem auch mit der Wahl von Peter Handke zum Literaturnobelpreisträger 2019.

Sie sei zwar glücklich, an der Auswahl von Olga Tokarczuk als Preisträgerin 2018 beteiligt gewesen zu sein. Die Vergabe an Handke sei hingegen ein Grund ihres Austritts. „Die Wahl des Preisträgers 2019 hat sich nicht nur auf ein literarisches Oeuvre beschränkt, sondern wurde gleichermaßen innerhalb und außerhalb der Akademie als Position interpretiert, dass die Literatur über der Politik stünde“, so die Expertin gegenüber der Zeitung „Dagens Nyheter“. „Diese Haltung ist nicht die meine“, so Sundström.

Fragwürdige Konstruktion

Sie sei zudem der Meinung, dass sich die Konstruktion mit externen Mitgliedern als schwierig zu handhaben erwiesen habe, und dass die externen Mitglieder mehr als Verbindung zwischen der Akademie und der Öffentlichkeit fungierten: „Dies war nicht die Aufgabe, die ich vor einem Jahr übernommen habe.“

Ihr Kollege Kristoffer Leandoer begründete seinen Entschluss mit unterschiedlichen Auffassungen darüber, wie schnell der Veränderungsprozess bei der Akademie nach dem Skandaljahr 2018 vonstattengehen müsse. Ihm gingen die Veränderungen zu langsam, dafür fehle ihm die Geduld, schrieb er in der Zeitung „Svenska Dagbladet“. Während ein Jahr in seinem Leben eine lange Zeit sei, sei es in der Akademie nur eine kurze.

Die Entscheidung der beiden Experten sei bedauernswert, da Sundström und Leandoer sehr wertvoll für das Nobelkomitee gewesen seien, erklärte der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm indes.