Vorwürfe gegen Prinz Andrew: Epstein-Opfer gab Interview

Die US-Amerikanerin Virginia Giuffre hat in einem BBC-Interview heute erneut schwere Vorwürfe gegen den britischen Prinzen Andrew erhoben. Ihre Schilderungen dürften den 59-Jährigen in Erklärungsnot bringen. Die Frau behauptet, sie sei dreimal zum Sex mit Andrew gezwungen worden, zweimal davon als 17-Jährige. Die Übergriffe sollen 2001 und 2002 passiert sein.

Der Prinz, der als Lieblingssohn von Königin Elizabeth II. gilt, streitet das jedoch ab. Als sie noch minderjährig gewesen sei, habe ihr der Royal in einem Londoner Nachtklub Wodka gegeben, berichtete Giuffre. Dann habe er mit ihr tanzen wollen. „Er ist der abscheulichste Tänzer, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe“, sagte die Frau in dem Interview, das heute Abend gesendet werden soll. „Es war schrecklich.“

„Ich musste ihn glücklich machen“

Andrew habe sehr stark geschwitzt – „es regnete praktisch überall hin“. Sie habe sich davor geekelt, sagte die US-Amerikanerin. „Aber ich wusste, ich musste ihn glücklich machen.“ Das hätten Jeffrey Epstein und dessen Freundin Ghislaine Maxwell von ihr erwartet.

Der Royal war jahrelang mit dem US-Multimillionär Epstein befreundet und hatte in dessen Haus übernachtet. Der einschlägig vorbestrafte Epstein hat sich heuer in Untersuchungshaft das Leben genommen. Ihm wurde vorgeworfen, Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben. Auch nach Epsteins erstem Gefängnisaufenthalt hatte Andrew den Kontakt zu ihm nicht aufgegeben.

Giuffre weist Manipulationsvorwürfe zurück

Nach einem völlig verunglückten TV-Interview, mit dem er eigentlich seinen Ruf wiederherstellen wollte, trat Andrew kürzlich von allen öffentlichen Aufgaben für das Königshaus zurück. Außerdem versprach er, den Ermittlungsbehörden zu helfen. US-Opferanwältinnen forderten den Prinzen auf, auch bei Zivilklagen unter Eid auszusagen.

Ein Foto, das Andrew mit der Jugendlichen im Haus von Maxwell in London zeigt, will er ebenfalls nicht wiedererkennen. Behauptungen, das Foto könnte manipuliert sein, bezeichnete Giuffre im BBC-Interview als „lächerlich“. „Es gibt nur einen von uns, der die Wahrheit sagt, und ich weiß: Das bin ich.“