Flammende Appelle bei UNO-Klimakonferenz

In Madrid hat gestern die 25. UNO-Klimakonferenz (COP25) begonnen. Zum Auftakt wählte Generalsekretär Antonio Guterres eindringliche Worte, um das Ausmaß der Klimakrise deutlich zu machen und ein rasches Umsteuern einzufordern. Bundespräsident Alexander Van der Bellen skizzierte in seiner Rede, wie die Welt in 30 Jahren aussehen könnte: Der Weg dahin sei eine Entscheidung und kein Schicksal.

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Van der Bellen erinnert an Dringlichkeit

Bei der Rede von Guterres habe er eine gesteigerte Dringlichkeit und Intensität festgestellt, so Van der Bellen im Anschluss gegenüber Journalisten. Und zu Recht, denn „im Wesentlichen ist die Mechanik und Konsequenz der Klimaveränderung seit mindestens 50 Jahren bekannt“.

Interview mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Im ausführlichen Interview mit der ZIB2 berichtet Bundespräsident Alexander Van der Bellen von der UNO-Klimakonferenz in Madrid. Zudem nimmt er Stellung zu den laufenden Koalitionsgesprächen zwischen ÖVP und Grünen.

„Ganz locker“ werde auch der EU-Gipfel, der am 12. und 13. Dezember zum Ende der COP25 stattfinden und bei dem die CO2-Neutralität bis 2050 beschlossen werden soll, nicht ablaufen, prognostizierte Van der Bellen. Manche EU-Mitglieder wären „Feuer und Flamme“ für dieses Vorhaben und sich der Dramatik bewusst, andere jedoch eher auf einer „Naja“-Position, fasste Van der Bellen seine Eindrücke zusammen.

EU muss Klimapläne nachbessern

Bei der EU gehe es jetzt darum, bis dahin die nationalen Klimapläne nachzubessern, um die Vereinbarungen von Paris zu erfüllen, „denn das ist jetzt schon klar, dass man diese so nicht erreichen kann“. Für ihn sei zudem politisch „mindestens ebenso" wichtig, was bis 2030 passiert – und das muss jetzt entschieden werden“, forderte er ein rasches Vorgehen ein.

Bemerkenswert sei, wie sich die Wahrnehmung der Problematik rund um den Klimawandel verändert habe: „Vor fünf Jahren wäre noch gesagt worden, ‚ja, es gibt einen Klimawandel‘, aber niemandem wäre eingefallen – außer vielleicht mit der Thematik vertrauten Wissenschaftern – von einer Klimakrise oder gar -katastrophe zu sprechen, da ist die Situation jetzt anders.“

Der „Aufstand der Jugend“ sei dabei wichtig, denn da habe sich die Situation gedreht, und die Kinder beeinflussen die Eltern und Großeltern, und ebenso das Wahrnehmen der zunehmenden Impacts der Klimakrise, von mehr Trockenheit und Hitze bis hin zu Waldbränden und Hurrikans: „Wir sind die erste Generation, die es physisch wahrnimmt, und wir sind die letzte, die es über hat, etwas dagegen zu tun“, schloss Van der Bellen.