Chile: Maßnahmenpaket nach Sozialprotesten

Als Antwort auf die wochenlangen Sozialproteste in Chile hat die Regierung ein Maßnahmenpaket im Umfang von 5,5 Milliarden Dollar (fünf Mrd. Euro) angekündigt. Finanzminister Ignacio Briones sagte, wegen der Krise sei 2020 eine „ambitionierte Haushaltspolitik“ erforderlich.

Er kündigte eine Erhöhung der Staatsausgaben um rund drei Milliarden Dollar und Finanzhilfen für kleine und mittlere Unternehmen in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar an. Weitere 525 Millionen Dollar sollen den Angaben zufolge für verschiedene Projekte ausgegeben werden, etwa für die Sanierung der U-Bahn in der Hauptstadt Santiago de Chile, die bei den Protesten stark beschädigt wurde. Das Maßnahmenpaket werde im kommenden Jahr „100.000 neue Jobs schaffen“, versprach Briones.

Auslöser waren teurere „Öffi“-Tickets

Die teilweise gewaltsamen Proteste in Chile hatten Mitte Oktober begonnen. Sie richteten sich zunächst gegen eine Erhöhung der Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr. Die Demonstranten kritisieren aber auch niedrige Löhne, hohe Kosten für Bildung und Gesundheit sowie die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in dem südamerikanischen Land.

Am Mittwoch war eine Rekordzahl von 1,2 Millionen Menschen auf die Straße gegangen. Die Proteste schlagen aber auch immer wieder in Gewalt um. Es gab bereits 23 Tote und mehr als 2.000 Verletzte, immer wieder kam es auch zu Plünderungen und Brandstiftungen.