Machthaber Kim Jong Un habe am Montag das Band bei der Einweihungszeremonie für die neue Stadt zerschnitten, die ein „Inbegriff der modernen Zivilisation“ sei, berichteten die staatlichen Medien am Dienstag.
Das Bauprojekt nahe dem als heilig verehrten Berg Paektu im Norden des Landes gilt als eines der Lieblingsvorhaben Kims. In der Diktatur gilt der Paektu auch als Symbol der Herrscherfamilie. Auf ihm wurde angeblich der Ende 2011 gestorbene Vater Kim Jong Uns, Kim Jong Il, geboren.
„Bestes Menschenparadies der Welt“
Das Stadtgebiet habe sich „in das Beispiel einer modernen bergigen Stadt unter dem Sozialismus“ verwandelt, hieß es. Das Mitglied des Politbüros der Arbeiterpartei, Choe Ryong Hae, habe in einer Rede dazu aufgerufen, das Gebiet zum „besten Menschenparadies der Welt“ herauszuputzen. Die Zeremonie sei von donnernden Hurrarufen und Feuerwerk begleitet worden. Neben dem neuen Stadtteil gibt es auch ein kleines Skigebiet. Laut der Website Skiresort.de verfügt es über zwei Lifte.
Die in Südkorea von nordkoreanischen Flüchtlingen betriebene Onlineplattform Daily NK hatte im August berichtet, dass unter anderem Bewohnerinnen und Bewohner der Region zur Arbeit an der neuen Stadt gezwungen und Bauarbeiter aus dem ganzen Land dorthin geschickt worden seien. Die Zeitung berief sich dabei auf Quellen in der betroffenen Provinz.
Der Umbau von Samjiyon wird auch als Teil der Entwicklungspläne Kims gesehen, eine selbstständige Wirtschaft aufzubauen. Nordkorea gilt als eines der isoliertesten Länder der Erde. Wegen seines Atomwaffenprogramms ist es harten internationalen Sanktionen unterworfen.
Nordkorea beschimpft Japans Premier Abe
Zum zweiten Mal binnen eines Monats hatte Nordkorea am Wochenende den japanischen Regierungschef Shinzo Abe wegen dessen Kritik an fortgesetzten nordkoreanischen Waffentests scharf angegriffen. Nachdem Abe den jüngsten Test eines – nordkoreanischen Angaben zufolge – Mehrfachraketenwerfers als international verbotenen Test einer „Art ballistischer Rakete“ gebrandmarkt hatte, bezeichnete ihn ein Sprecher des Außenministeriums in Pjöngjang am Samstag als „einzigen Idioten der Welt und dümmsten Mann in der Geschichte“.
Abe sei nicht einmal in der Lage, auf Fotos Raketenwerfer von einer Rakete zu unterscheiden, sagte der Ministeriumssprecher der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA. Er drohte, der japanische Ministerpräsident könnte „in nicht allzu ferner Zukunft und vor seinen eigenen Augen eine echte ballistische Rakete“ erleben. Er fügte hinzu, sich mit einem „politischen Zwerg“ wie Abe einzulassen bringe nur „Schande“.
Nordkorea bestätigte Raketentest
Nordkorea hatte am Freitag einen neuen Test vom Vortag bestätigt. Dabei habe es sich um einen besonders großen Mehrfachraketenwerfer gehandelt, hieß es in einer von Fotos begleiteten KCNA-Meldung. Der Test sei von Machthaber Kim selbst beaufsichtigt worden. Bereits Anfang November hatte Nordkorea Abe als „Dummkopf und Schurken“ beschimpft, nachdem dieser einen weiteren Test kritisiert hatte.
Nordkorea hat in den vergangenen Monaten mehrfach Waffen getestet, um den Druck auf die USA in den Atomverhandlungen zu erhöhen. Beobachtern zufolge zeigen die Tests die Frustration des isolierten Landes über den Mangel an Zugeständnissen – die Verhandlungen zwischen Pjöngjang und Washington über den Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms liegen derzeit auf Eis.