Mord in Berlin: Generalbundesanwalt verdächtigt Russland

Im Fall des möglichen Auftragsmords an einem Georgier in Berlin will die Bundesanwaltschaft in Deutschland einem Medienbericht zufolge die Ermittlungen an sich ziehen. Das berichtete der „Spiegel“ (Onlineausgabe) gestern. Demnach geht die Behörde davon aus, dass der nach der Tat in der Hauptstadt festgenommene 49-jährige Verdächtige im Auftrag von russischen staatlichen Stellen gehandelt haben könnte.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe teilte auf Nachfrage mit, sie habe die Ermittlungen bisher nicht an sich gezogen. Schon seit Längerem schlägt die Tat vom August hohe Wellen, es gab wiederholt Spekulationen über einen Auftragsmord. Die russische Regierung in Moskau wies jede Verwicklung in das Verbrechen zurück.

Forensiker am Tatort
APA/dpa/Paul Zinken

Das 40-jährige Opfer war im Kleinen Tiergarten in Berlin von einem Fahrrad aus erschossen worden. Der Verdächtige wurde festgenommen, die Tatwaffe und das mutmaßliche Fluchtfahrrad von der Polizei beschlagnahmt. Das Opfer soll im zweiten Tschetschenienkrieg gegen Russland gekämpft haben.

Die Bundesanwaltschaft übernimmt die Ermittlungen und die Anklage in allen Fällen, die die innere und äußere Sicherheit des Landes besonders betreffen. Dazu gehören neben Terrorismus, Spionage und Landesverrat auch solche Verbrechen, die eine außenpolitische Dimension aufweisen.