Erneut Protestaktion gegen FPÖ-Historiker Höbelt

Zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit haben linke Demonstrantinnen und Demonstranten heute eine Vorlesung des FPÖ-Historikers Lothar Höbelt an der Universität Wien gestört. Mit Plakaten und Sprechchören bekundeten sie ihren Unmut darüber, dass der Professor weiter an der Uni unterrichten darf. Wie bei einer ähnlichen Protestaktion vor zwei Wochen forderten die Studierenden die sofortige Entlassung Höbelts.

„Es ist ein Skandal, dass Höbelt noch an der Uni Wien unterrichten darf“, beschwerte sich Noah Scheer, Präsident der Jüdischen österreichischen HochschülerInnen (JöH), in einer Aussendung. Die Demonstranten stoßen sich daran, dass Höbelt vor wenigen Tagen bei der FPÖ-nahen Herbstakademie zum Thema „Volk“ gemeinsam mit als rechtsextrem eingestuften Personen wie etwa Götz Kubitschek aufgetreten ist – und trotzdem seine „kruden Thesen“ an der Uni verbreiten darf, teilten sie mit. Die Höbelt-Gegner sehen akuten Handlungsbedarf und betonen: „Rechtsextremes Gedankengut und Holocaust-Verharmlosung dürfen keinen Platz an Hochschulen haben.“

Antifaschistische Parolen skandiert

Wie beim letzten Mal hatten die Studierenden ein Plakat mit der Aufschrift „Kein Raum für Nazis an der Uni“ dabei. Zudem riefen sie „Nazis raus“ durch den Hörsaal und skandierten antifaschistische Parolen. „Wir wollen eine Universität, an der niemand unwidersprochen die Geschichte verdrehen kann, an der von Rassismus Betroffene ohne Angst in ihre Vorlesungen gehen können, an der es keinen Platz für reaktionäre Ideologien gibt“, forderten die Demonstrantinnen und Demonstranten.

Hafenecker sieht „Skandal der Sonderklasse“

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker forderte Konsequenzen für die Demonstranten. Er bezeichnete die Beteiligten als „Linksextremisten“, „Radaubrüder“ und „Chaotengruppe“ und nannte den Protest einen „Skandal der Sonderklasse“, der von den Verantwortlichen der Universität sanktioniert werden müsse.

Schon nach einer Störaktion Ende November hatte die FPÖ Konsequenzen gefordert. Parteiobmann Norbert Hofer sprach von „linken Krawallmachern“, die in die Schranken gewiesen werden müssten. Vonseiten der Universität Wien verwies man auf die Meinungsfreiheit.