Mödchen wird in Samoa geimpft
APA/AFP/Allan Stephen
Masern in Samoa

Ungeimpfte müssen rote Fahne aufhängen

Bereits 60 Menschen sind dem Masernausbruch im polynesischen Inselstaat Samoa zum Opfer gefallen – die Regierung spricht von mehr als 4.000 Erkrankten unter den etwa 200.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung ergreift das Land jetzt eine ungewöhnliche Maßnahme.

Ungeimpfte Bewohnerinnen und Bewohner sollen eine rote Fahne vor ihren Häusern aufhängen. Das soll helfen, eine weitere Verbreitung der tödlichen Krankheit zu verhindern. Die Fahnen sollen medizinischen Versorgungsteams die Arbeit erleichtern – sie werden von Tür zu Tür gehen, um die Betroffenen zu impfen. Zuletzt war ein stärkerer Anstieg der Erkrankungen registriert worden.

Bei den meisten Todesopfern handle es sich um Kinder unter vier Jahren, teilte das Gesundheitsministerium unlängst mit. Das kleine Land hatte Mitte November den Notstand ausgerufen und Schulen und Universitäten geschlossen. Die Polizei ermahnte die Bevölkerung unter Androhung von Strafen, sich an die verhängte Ausgangssperre zu halten und keine öffentlichen Veranstaltungen zu besuchen, wie örtliche Medien berichteten.

Impfrate bereits deutlich erhöht

Seit dem Start einer Impfkampagne am 20. November seien nun Zehntausende Menschen im Alter von sechs Monaten bis 60 Jahren geimpft worden, hieß es zuletzt weiter. Gut die Hälfte der Bevölkerung der Inseln im Südwestpazifik sei bereits geimpft – Premierminister Tuilaepa Sailelele gab als Ziel 90 Prozent aus. Laut dem UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) hatte Samoa bisher eine besonders niedrige Impfrate von 28 bis 40 Prozent.

Masern sind extrem ansteckend. Die Viren kann man sich über winzige Speicheltröpfchen in der Luft einfangen – etwa in einem Raum, in dem sich ein Infizierter aufhält oder kurz zuvor aufhielt. Einige Tage danach breitet sich meist ein Ausschlag über den ganzen Körper aus. Bei etwa jedem zehnten Erkrankten kommt es zu Komplikationen wie Mittelohr- oder Lungenentzündungen. Seltene Folge sind Gehirnentzündungen, die tödlich enden können.

Auch Tonga und Fidschi betroffen

Die UNICEF entsandte 110.500 Impfdosen in das Land, aus Neuseeland kamen Medikamente, Krankenpersonal und Ausrüstung. Auch Tonga und Fidschi verhängten den Notstand, um dort die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Beide Länder haben jedoch weitaus höhere Impfquoten – etwa 90 Prozent. Bisher wurden deshalb dort keine Todesfälle gemeldet. Für Schlagzeilen sorgte zuletzt, dass das Frauen-Rugby-Nationalteam Tongas nach einem Masernausbruch unter Quarantäne gestellt werden musste.