Reporter ohne Grenzen klagt wegen Mordes an Journalistin

Im Fall der ermordeten maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia hat die Organisation Reporter ohne Grenzen gemeinsam mit Hinterbliebenen drei mutmaßliche Schlüsselfiguren geklagt. Die Klage sei am Dienstag in Frankreich bei der Finanzstaatsanwaltschaft und der Staatsanwaltschaft Paris eingereicht worden, teilte die Organisation heute mit.

Sie richte sich gegen den Geschäftsmann Yorgen Fenech, den Ex-Stabschef Keith Schembri und den früheren Minister Konrad Mizzi. Ihnen werde Beihilfe zum Mord sowie Bestechung beziehungsweise Bestechlichkeit vorgeworfen. Die drei weisen alle Vorwürfe zurück.

Daphne Caruana Galizia war im Oktober 2017 mit einer Autobombe ermordet worden. Sie hatte sich mit Recherchen zu Korruption zwischen Regierung und Geschäftswelt im kleinsten EU-Land viele Feinde gemacht. Vorigen Samstag wurde gegen Fenech als möglichen Drahtzieher Anklage erhoben. Er soll Schembri und Mizzi bestochen haben, um an lukrative Staatsaufträge zu kommen.

Besitz in Frankreich soll untersucht werden

Reporter ohne Grenzen schreibt nun, dass Fenech auch Besitz in Frankreich habe, darunter ein Luxushotel und einen Rennstall. Mit Gewinnen daraus könnte er die Bestechungsgelder an Schembri und Mizzi sowie die mutmaßlichen Bombenleger bezahlt haben. Deshalb müsse nun die Justiz in Frankreich helfen, die Wahrheit herauszufinden.

Zeuge belastet Geschäftsmann schwer

Fenech wurde auch von einem Zeugen schwer belastet. Dieser sagte vor Gericht in Valletta aus, dass Fenech ihn beauftragt habe, Mörder zu finden, um die Journalistin zu töten. Dafür habe er ihm einen Umschlag mit 150.000 Euro Bargeld gegeben.

Fenech zögerte dem Zeugen zufolge dann noch einmal, entschied aber im Juni 2017, dass die Tat ausgeführt werden solle. „Er sagte mir ‚Sag ihnen, sie sollen das durchziehen, ich will Daphne töten‘“, sagte der Zeuge bei einer Verhandlung gegen die mutmaßlichen Attentäter.

Die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte nun, sie erwarte gründliche und unabhängige Ermittlungen. Es sei entscheidend, dass alle Verantwortlichen so schnell wie möglich vor Gericht kämen. „Ich bin wegen der jüngsten Entwicklungen in Malta sehr beunruhigt“, sagte sie.