Moncler Modenschau bei der New York Fashion-Week.
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Moncler vor Übernahme?

Gucci-Mutter greift nach den Daunen

Der Name Moncler steht für Monestier-de-Clermont – ein französisches Alpen-Dorf, in dem das heute für seine teuren Daunenjacken bekannte, mittlerweile italienische Luxuslabel 1952 gegründet wurde. Nun ist das milliardenschwere Unternehmen offenbar in den Fokus des Gucci-Mutterkonzerns Kering geraten.

Zwischen dem von der französischen Unternehmensfamilie Pinault kontrollierten Luxuskonzern und Moncler habe es nach Angaben der Wirtschaftsnachrichtenplattform Bloomberg bereits erste Übernahmegespräche gegeben. Ob es zu dem Deal kommt, sei „nicht sicher“, wie Bloomberg mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtete. An der Mailänder Börse zeigten die kolportierten Übernahmegerüchte mit einem im Vergleich zum Vortag rund sieben Prozent höher liegenden Schlusskurs auf Moncler-Aktien Auswirkungen.

Dabei schauen die Moncler-Anteilseigner mit einem Plus von über 40 Prozent ohnehin auf ein lukratives Börsenjahr. Der Marktwert des vom italienischen Milliardär Remo Ruffini kontrollierten Unternehmens sei dabei auf rund elf Milliarden Euro gestiegen, berichtete Bloomberg.

Videoinstallation von Moncler bei der Milan Fashion Week im Frühjahr 2019.
Reuters/Stefano Rellandini
Monclers Erfolgslauf ragt laut Bloomberg selbst im boomenden Luxussektor heraus

Von den Skipisten in die Davos-Konferenzräume

Dem als „treibende Kraft hinter Moncler“ bezeichneten Ruffini gelang es laut Bloomberg nach der Übernahme des Unternehmens im Jahr 2003, aus „einem angeschlagenen französischen Hersteller von funktioneller, aber schnörkelloser Outdoorausrüstung“ eine der „heißesten Luxusmarken der Welt“ zu machen. Mit der Übernahme von Moncler würde sich Kering ein Unternehmen sichern, das laut Bloomberg „selbst im boomenden Luxussektor herausragt“.

Die Gründe seien ein pulsierendes Geschäft in China und das breite, „von den Skipisten von St. Moritz bis in die Konferenzräume des Weltwirtschaftsforums in Davos“ reichende Einsatzgebiet der „2.000 Dollar (rund 1.800 Euro) teuren Puffy-Daunenjacken“. Die Übernahme von Moncler wäre schließlich auch eine schlagende Antwort auf den ebenfalls auf Expansionskurs stehenden Erzrivalen LVMH, der kürzlich die Übernahme des US-Juweliers Tiffany & Co. ankündigte – für kolportierte 16,2 Milliarden Dollar (14,6 Mrd. Euro).

„Gewinner im Luxusmarkt“

„Auch wenn es den meisten Kunden nicht bewusst ist, stehen hinter vielen Luxusmarken dieser Welt mittlerweile zwei große französische Namen: LVMH oder Kering“, erinnerte zuletzt das deutsche „Handelsblatt“. Die beiden Konglomerate seien „die Gewinner im Luxusmarkt“ und seien in ihrem Siegeszug wohl auch weiter kaum zu bremsen, auch wegen fehlender Konkurrenz.

Kering und LVMH konnten sich bereits viele namhafte Marken aus Italien sichern, weil es „dort trotz einzelner Versuche keine ernstzunehmende Luxusholding“ gebe. „Auch hier Fehlanzeige“, hieß es im „Handelsblatt“ schließlich mit Blick auf die an sich für ihre Holdings und Konzerne bekannten USA, „auch weil die Amerikaner das Geschäft nicht können.“

Dem deutschen „manager magazin“ zufolge habe die Tiffany-Übernahme durch LVMH „den Markt insgesamt unter Druck“ gesetzt. Ein Kauf der „bereits jetzt äußerst erfolgreichen“ Marke durch Kering wäre für die Moncler-Anteilseigner sicher „positiv“. Moncler könne aber auch Kering „helfen, sich breiter aufzustellen und weniger abhängig von der Marke Gucci zu sein“. Gucci verdankten die Franzosen laut „manager magazin“ in der ersten Jahreshälfte immerhin mehr als drei Viertel des operativen Gewinns.