Mutmaßliche russische Hacker in den USA angeklagt

In den USA ist gegen zwei mutmaßliche russische Hacker, die Verbindungen zum russischen Geheimdienst haben sollen, Anklage erhoben worden. Maxim Jakubez und Igor Turaschew sollen an der Spitze einer international agierenden Hackergruppe namens „Evil Corp“ stehen, wie das US-Justizministerium gestern mitteilte. Die beiden Russen wurden bisher nicht verhaftet.

100 Mio. Dollar von Unternehmen und Behörden gestohlen

Das US-Außenministerium versprach fünf Mio. Dollar Belohnung für Informationen, die zur Festnahme von Jakubez führen. Wie aus der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Pittsburgh hervorgeht, soll „Evil Corp“ mittels Phishing-Attacken unter anderem die Malware „Dridex“ auf Computern in Dutzenden Ländern eingeschleust haben. Seit 2011 stahl die Gruppe auf diese Weise demnach mehr als 100 Millionen Dollar (90 Mio. Euro) von Unternehmen und Behörden.

Arbeit an „Projekten für den russischen Staat“

Nach Angaben des US-Finanzministeriums, das Sanktionen gegen die beiden Russen und weitere Mitglieder der Gruppe verhängte, arbeitete Jakubez seit 2017 zudem für den russischen Geheimdienst FSB an „Projekten für den russischen Staat“. Der Fall zeige, dass der Kreml Hacker „für seine boshaften Aktivitäten anheuert“, erklärte das Ministerium.

Die Gruppe mit Sitz in Moskau soll über die Malware an Namen und Passwörter der Nutzer gelangt sein und so Zugriff auf deren Bankkonten erhalten haben. Von dort aus sollen die Hacker Geld auf ihre eigenen Konten oder an Geldwäscher überwiesen haben.

Mehr als 300 Einrichtungen und Einzelpersonen in 43 Ländern waren demnach betroffen. Ziel der Hacker in den USA waren unter anderem eine Ordensgemeinschaft, eine Schulbehörde und ein Waffenhersteller. Die Gruppe ist weiterhin aktiv.