ICARUS: System zur Tierbeobachtung aus All startet zu ISS

Nach technischen Problemen mit dem deutsch-russischen Projekt "International Cooperation for Animal Research Using Space (ICARUS)zur Erfassung von Tierwanderungen soll das weltraumgestützte System heute ins Weltall starten. Der Transportflug ist für 10.34 Uhr MEZ auf dem Weltraumbahnhof Baikonur angesetzt, wie die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mitteilte.

An Bord der unbemannten Raumfähre Progress zur Internationalen Raumstation (ISS) sind zweieinhalb Tonnen Fracht. Darunter ist der für die Tierbeobachtungen nötige Computer. Neben der ICARUS-Technik sind Kraftstoff, Sauerstoff und technisches Material sowie Weihnachtspakete und Nahrung für die Crew an Bord.

Auch ein neues Laufband für die Joggingmaschine ist Teil der Fracht, damit sich die Raumfahrer und Raumfahrerinnen fit halten können. Die Sojus-Trägerrakete startet vom russischen Kosmodrom in der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Kasachstan.

Vögel mit Minisendern

Mit ICARUS wollen Forschende mehr über das Leben verschiedener Tierarten herausfinden. Man rüstet dafür etwa Vögel mit Minisendern aus, die ihre Messdaten – zum Lebensumfeld und zur Gesundheit – an eine Antenne auf der ISS schicken. Nach Darstellung des Forschers Martin Wikelski vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie im deutschen Konstanz ist das deutlich ergiebiger und billiger, als die Tiere wie bisher zum Beispiel mit Mobilfunkgeräten und SIM-Karten auszustatten.

Russische Forscher hatten beim Unternehmen SpaceTech aus Immenstaad am Bodensee die letzten Vorbereitungen getroffen. Die Firma ist an ICARUS beteiligt und hat unter anderem die Antenne für das Projekt entwickelt und gebaut. Eigentlich hätte der Computer auf der ISS in rund 400 Kilometern über der Erde schon im Juli funktionieren sollen. Wegen Problemen mit einem Kondensat musste der Computer allerdings wieder auf die Erde zurück. Der Bauteil wurde ausgewechselt.

An ICARUS sind unter anderem Roskosmos und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt. Nach Abschluss einer Testphase soll das System voraussichtlich im kommenden Jahr den Wissenschaftlern voll zur Verfügung stehen.