Pariser Nahverkehr wegen Protesten beeinträchtigt

Wegen der Proteste gegen die geplante Rentenreform der französischen Regierung müssen Reisende in Frankreich auch am Wochenende mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Die staatliche Bahngesellschaft SNCF teilte heute Früh mit, nur 15 Prozent der Vorortzüge würden zirkulieren. Der Nahverkehrsgesellschaft RATP zufolge bleiben zudem neun Metrolinien geschlossen.

Streik in Frankreich
Reuters/Eric Gaillard

Auf den Flughäfen hingegen soll sich die Lage nach Angaben der Flugaufsichtsbehörde DGAC beruhigen. Es könne aber noch zu Verspätungen und Beeinträchtigungen im Flugverkehr kommen.

Aus Protest gegen eine Steuererhöhung auf Kraftstoffe blockierten Lastwagenfahrer unterdessen auch zahlreiche Autobahnen. Lkws blockierten in der Früh etwa Mautzahlstellen auf der A8 in Südfrankreich und der A36 im Osten des Landes, wie der Sender Franceinfo berichtete. Die Gewerkschaft OTRE hatte unter anderem dazu aufgerufen.

Hunderttausende bei Demo am Donnerstag

Für Nachmittag ist in Paris eine Demonstration gegen Arbeitslosigkeit und prekäre Arbeitsverhältnisse geplant, die jedes Jahr am ersten Samstag im Dezember stattfindet. Außerdem wollen Anhänger der „Gelbwesten“-Bewegung erneut auf die Straße gehen.

In Frankreich gehen seit Donnerstag Hunderttausende Menschen gegen die von der Regierung geplante Rentenreform auf die Straße. Am Donnerstag protestierten nach Behördenangaben mehr als 800.000 Demonstranten, die Gewerkschaft CGT zählte 1,5 Millionen Teilnehmer. Zugleich legte ein Generalstreik das öffentliche Leben weitgehend lahm. Die Proteste waren deutlich größer als die gegen Macrons Reformkurs auf dem Höhepunkt der „Gelbwesten“-Krise vor rund einem Jahr.

Trotz der Massenproteste will die Regierung in Paris an ihrer geplanten Rentenreform festhalten. Die neuen Maßnahmen würden jedoch „schrittweise“ und „ohne Härte“ eingeführt, sagte Premierminister Edouard Philippe gestern. Die Regierung werde mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten, um ein für alle Branchen geltendes, „gerechteres“ Rentensystem einzuführen, sagte er. Dieses werde an die Stelle der bisher für verschiedene Branchen geltenden 42 Systeme treten. Für Dienstag riefen die Gewerkschaften zu neuen Streiks und Massenprotesten auf.