Indien: Ermittlungen nach Tötung mutmaßlicher Vergewaltiger

Nach der Tötung von vier mutmaßlichen Vergewaltigern durch die Polizei in Indien hat die staatliche Menschenrechtskommission Ermittlungen gegen die Beamten eingeleitet. Vertreter der Kommission besuchten gestern den Tatort in der südindischen Metropole Hyderabad. Die Tötung der Verdächtigen sende „ein falsches Signal an die Gesellschaft“, erklärten die Menschenrechtsaktivisten. Hunderte Menschen feierten unterdessen weiter den Tod der mutmaßlichen Täter.

Sollten die Polizisten für schuldig befunden werden, würden sie vor Gericht gestellt, erklärte die Menschenrechtskommission. Ihre Experten begutachteten auch die Leichen der mutmaßlichen Vergewaltiger. Ein Gericht im südindischen Bundesstaat Telangana hatte zuvor die Festhaltung der Autopsie auf Video angeordnet.

Die Gruppenvergewaltigung und Ermordung einer 27-jährigen Tierärztin vor gut einer Woche hatte in ganz Indien heftige Proteste ausgelöst. Landesweit wurden Rufe nach harten Strafen laut, ein Abgeordneter forderte „Lynchjustiz“ gegen die in Untersuchungshaft sitzenden Täter. Menschenrechtsaktivisten werfen Polizei und Behörden immer wieder vor, mit außergerichtlichen Tötungen Gerichtsverfahren zu verhindern. Den amtlichen Statistiken zufolge wurden 2017 in Indien 33.000 Vergewaltigungen gemeldet. Experten zufolge verzichten jedoch viele Opfer aus Angst vor einer Stigmatisierung auf eine Anzeige.

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