Feuerwehr in Neu Delhi
AP/Manish Swarup
Im Schlaf überrascht

Dutzende Tote bei Fabriksbrand in Indien

Bei einem Großbrand in einer indischen Fabrik sind nach Behördenangaben mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen. Das Feuer war in einem dicht besiedelten Viertel der Millionenmetropole Neu-Delhi ausgebrochen. Bei den meisten Opfern handelt es sich laut der Feuerwehr um Arbeiter, die auf verschiedenen Stockwerken des Fabriksgebäudes geschlafen hatten. Sie waren im Morgengrauen von den Flammen überrascht worden.

Mindestens fünfzig Menschen konnten die Einsatzkräfte nach eigenen Angaben retten. Viele von ihnen seien allerdings lebensgefährlich verletzt worden. Mehr als ein Dutzend Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden, die meisten von ihnen mit Rauchgasvergiftungen, so ein Feuerwehrsprecher. Der Brand war am frühen Morgen in der Altstadt der Millionenmetropole Neu-Delhi ausgebrochen.

Die meisten Toten und Verletzten waren Wanderarbeiter aus den ärmeren indischen Bundesstaaten Bihar and Uttar Pradesh. Der Besitzer und der Manager der Fabrik wurden laut Polizei am Sonntag festgenommen. Dem Besitzer wird vorgeworfen, den Tod der Opfer fahrlässig verursacht zu haben.

Kurzschluss als Ursache?

Nach ersten Erkenntnissen könnte ein Kurzschluss das Feuer ausgelöst haben, sagte ein Polizeisprecher. Es seien in der Fabrik vor allem Taschen, Flaschen und Spielzeuge hergestellt worden. Für welche Abnehmer die Produkte produziert wurden, konnte die Polizei noch nicht sagen. Das sei Teil weiterer Untersuchungen. Im Gebäude habe es leicht brennbares Plastik und Papier gegeben, wodurch viele giftige Gase entstanden seien.

Rettungin Neu Delhi
APA/AFP/Sajjad Hussain
Mehr als ein Dutzend Verletzte wurde in Krankenhäuser gebracht

Die genaue Ursache dürfte aber erst nach Brandermittlungen feststehen, die innerhalb von sieben Tagen abgeschlossen sein sollen, wie der Regierungschef Neu-Delhis, Arvind Kejriwal, sagte. Laut Feuerwehr hatte das Gebäude nicht die nötigen Brandschutzgenehmigungen. Die Rettungsarbeiten wurden auch dadurch erschwert, dass die Fabrik in einer engen Straße steht.

Laut der Nachrichtenagentur ANI waren rund 30 Löschfahrzeuge der Feuerwehr im Einsatz. Die stellvertretende Polizeichefin von Norddelhi, Monika Bhardwaj, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Feuerwehr habe die Rettungsarbeiten inzwischen abgeschlossen. „Es sind keine weiteren Leichen am Unglücksort“, so Bhardwaj.

Fabriksarbeiter von Feuer überrascht

Das Feuer brach im Morgengrauen in einer Fabrik in der Altstadt Neu-Delhis aus. (APTN)

Politik zeigt sich betroffen

Premierminister Narendra Modi reagierte entsetzt auf die Brandkatastrophe und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Das verheerende Feuer sei „extrem entsetzlich“, schrieb Modi auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die Behörden seien bemüht darum, alle erdenklichen Hilfsleistungen anzubieten. Kejriwal ließ verlauten, dass die Angehörigen jedes Opfers umgerechnet knapp 12.700 Euro erhalten sollen und die Verletzten je 1.270 Euro.

Feuerwehr in Neu Delhi
AP/Manish Swarup
Der Einsatz in den engen Gassen rund um das Gebäude gestaltete sich schwierig

Unfälle und Brände in indischen Fabriken sind keine Seltenheit, da Sicherheitsstandards häufig missachtet werden. Mangelhafte Brandschutzvorrichtungen, fehlende Notausgänge und veraltete Elektrik sind keine Seltenheit, die Opferzahlen dadurch oft hoch. Erst im September kamen bei mehreren Explosionen in einer Chemiefabrik im Westen des Landes mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben, die Zahl der Verletzten lag um ein Vielfaches höher.