Demonstranten in Kiew fordern harte Haltung gegenüber Russland

Tausende Demonstrierende haben heute in Kiew ihren Präsidenten Wolodymyr Selenski vor einer „Kapitulation“ gegenüber Moskau beim bevorstehenden Ukraine-Gipfel in Paris gewarnt. Rund 5.000 Menschen versammelten sich in der Hauptstadt zu einer Kundgebung, um eine harte Haltung ihres Staatschefs bei den Verhandlungen in Frankreich zu fordern.

Demonstranten in Kiew mit Plakaten
Reuters/Valentyn Ogirenko

Der Politikneuling Selenski müsse dem Druck seines russischen Amtskollegen Wladimir Putin standhalten und dürfe nicht „kapitulieren“, warnten die Demonstranten. Ex-Präsident Petro Poroschenko mahnte seinen Nachfolger, er solle keine Angst vor Putin haben. Zugleich riet er ihm, dem Kreml-Chef „nicht zu glauben, nach all dem Schlechten, das er der Ukraine angetan hat“. An der Demonstration beteiligten sich auch Anhänger der rechtsextremen Swoboda-Partei.

Hohe Erwartungen an Gipfel

Auf dem Ukraine-Gipfel im Normandie-Format lasten hohe Erwartungen. Bei dem Treffen in Paris wollen Russland, Frankreich, Deutschland und die Ukraine erstmals seit 2016 den Versuch unternehmen, ein Ende des Konflikts zwischen der ukrainischen Armee und prorussischen Rebellen im Osten des Landes anzubahnen. Putin und Selenski treffen im Beisein von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel erstmals zusammen.

Selenskis Berater Andrej Jermak erklärte, Kiew verfolge bei den Verhandlungen das „klare Ziel, die Souveränität und Integrität des ukrainischen Territoriums wiederherzustellen“. Er hoffe dabei auf die weitere Unterstützung Deutschlands und Frankreichs, sagte er der deutschen Zeitung „Die Welt“. Die ukrainische Regierung habe bewiesen, dass sie ihren Verpflichtungen im Rahmen der Minsker Vereinbarungen nachkomme. Wahlen im Donbass seien erst nach Abzug aller Truppen und Waffen denkbar, fügte Jermak hinzu.

In dem Konflikt zwischen ukrainischen Truppen und prorussischen Rebellen in der Ostukraine wurden seit 2014 rund 13.000 Menschen getötet. Die Regierung in Kiew und der Westen werfen Russland vor, die Separatisten finanziell und durch Waffenlieferungen zu unterstützen. Moskau weist die Anschuldigungen zurück.