Hariri soll erneut libanesischer Premier werden

Der zurückgetretene Ministerpräsident des Libanon, Saad al-Hariri, soll nach Worten eines Unternehmers, der als Nachfolger für den Posten gehandelt wurde, offenbar erneut Regierungschef werden. Das sagte der Geschäftsmann Samir al-Katib gestern nach einem Treffen mit dem Großmufti des Landes, Abdel Latif Derian. Hariri, der Ende Oktober im Zuge von Massenprotesten zurückgetreten war, solle mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt werden.

Der Posten des Ministerpräsidenten muss in dem konfessionell gespaltenen Land stets von einem Sunniten besetzt werden. Laut Verfassung muss Präsident Michel Aoun erst mit den parlamentarischen Blöcken verhandeln, ehe er einen neuen Ministerpräsidenten mit der Bildung einer Regierung beauftragt. Das Parlament sollte darüber heute beraten.

Wie die Libanesen auf eine mögliche Rückkehr Hariris auf seinen alten Posten reagieren würden, ist unklar. Die Demonstranten protestieren seit Wochen gegen Misswirtschaft und Korruption und hatten den Rücktritt der gesamten Regierung und ein neues politisches System gefordert. Das hoch verschuldete Mittelmeer-Land leidet derzeit unter einer akuten Wirtschaftskrise.