Bekannter Aktivist in Irak nach Demonstration erschossen

Im Irak ist ein bekannter Bürgerrechtsaktivist auf dem Heimweg von einer Demonstration gegen die Regierung erschossen worden. Fahem al-Tai sei gestern mit zwei Freunden in der für Schiiten heiligen Stadt Kerbela auf einem Motorrad nach Hause gefahren, berichtete ein Nachbar der Nachrichtenagentur AFP.

Dann tauchte ein zweites Motorrad von hinten auf, der Beifahrer schoss mindestens zweimal auf den 53-jährigen Aktivisten, dann auch der Fahrer, wie auf Videoaufnahmen einer Überwachungskamera in der Straße zu sehen war.

Mehr als 450 Menschen getötet

Seit Beginn der landesweiten Proteste im Irak Anfang Oktober gegen die als korrupt und unfähig empfundenen Eliten des Landes wurden mehr als 450 Menschen getötet, die meisten von ihnen Demonstranten und Demonstrantinnen.

20.000 weitere wurden verletzt. Unter den Opfern sind auch eine Reihe von Aktivisten und Aktivistinnen, die unter ungeklärten Umständen getötet wurden. Dazu zählt die 19-jährige Sahra Ali, die einige Stunden nach ihrer Entführung von ihrer Familie tot und mit Folterspuren aufgefunden wurde.

Mit Blick auf die Welle der Gewalt und die Einschüchterungsversuche hatte Tai am Tag vor seinem Tod auf Facebook geschrieben: „Wir werden siegen, und unser Land wird uns trotzdem wieder gehören.“ Er fügte hinzu: „Trotz des Schmerzes werden wir lächeln. Trotz euch und eurer verdorbenen Parteien.“